Darmkrebs-Rezidivrate nach Operation stark rückläufig

Nicht nur die Darmkrebs-Früherkennung hat Fortschritte gebracht, sondern auch verbesserte Therapiestrategien wie neue Operationsverfahren und medikamentöse Therapieverbesserungen. Kollegen in Dänemark haben anhand ihrer Registerdaten herausgefunden, dass sich seit der Erfassung 2004 eine deutliche Reduktion des Rezidivrisikos nach Darmkrebsoperation abzeichnet. Das gilt für Kolon- wie Rektumkarzinome gleichermaßen. Es sei von anfangs 26,9 % auf zuletzt 15,8 % gesunken. „Auch das ist eine höchst erfreuliche und wichtige Mitteilung, zeigt sie doch, dass sich alle Bemühungen lohnen, die Chancen für die Verbesserung der Darmkrebsprävention einerseits und für die wenn notwendig zielgerichtete Therapie des Darmkrebs andererseits voll zu nutzen“, kommentiert Professor Dr. J.F. Riemann, Vorstandsvorsitzender der Stiftung LebensBlicke (Nors J, Iversen LH, Erichsen R et al. Incidence of Recurrence and Time to Recurrence in Stage I to III Colorectal Cancer. JAMA Oncol. 2024 Jan; 10(1): 54–62).

ENDOAkademie: Neue Trainingskurse 2024

Die ENDOAkademie bietet auch in 2024 an verschiedenen Standorten Trainingskurse unter dem Motto “Potentiale fördern und entwickeln” an. Die Kurse sind CME-Punkte- und DGVS-zertifiziert. Die ENDOAkademie hat es sich zum Ziel gesetzt, das Ausbildungsangebot in Theorie und Praxis in den verschiedenen Bereichen der flexiblen Endoskopie zu verbessern. Hierzu wurde, basierend auf den Vorschlägen der Deutschen Gesellschaft für Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS), ein multizentrisches Kurssystem entwickelt, das eine strukturierte und didaktisch optimierte praeklinische Ausbildung am Modell ermöglicht. Weitere Informationen, Termine, Themen und Orte gibt’s hier

Landeszentrale für Gesundheitsförderung feiert 50-jähriges!

Die Landeszentrale für Gesundheitsförderung (LZG) in Rheinland-Pfalz feierte am 24. Januar im Leibniz-Zentrum für Archäologie (LEIZA) in Mainz mit einem parlamentarischen Abend ihr 50. Jubiläum. Unter der Moderation von Norbert König vom ZDF gab es Gesprächsrunden zum Thema “Gesundheitliche Chancengleichheit – Wege zur Gesundheit für alle”, Impulse aus der Bewegungskampagne “Ich bewege mich – mir geht es gut” und eine Diskussion zur Chancengleichheit durch Bildungserfolg sowie zur Rolle von Schulgesundheitsfachkräften. Im Anschluss fand ein Rundgang der Veranstalter mit der anwesenden politischen Prominenz von Rheinland-Pfalz statt; jeder Ausstellungsstand wurde besucht. Die Stiftung LebensBlicke war vertreten durch ihren Vorsitzenden Professor Dr. J. F. Riemann und durch Stiftungsrat Professor Dr. M. Jung (Im Bild von li. nach re.: LZG-Geschäftsführer Dr. Krell, Ministerialdirektor Stich, Professor Riemann, Landtagspräsident Hering, Professor Jung). Foto: Peter Pulkowski

Experten-Workshop zu “Datenschutz und Datensicherheit”

Um dieses spannende Thema drehte sich am 17.01.2024 ein hochkarätig besetzter Experten-Workshop der Stiftung LebensBlicke. Christoph K. B. Wagenblast vom Bundesministerium für Gesundheit stellte das Gesundheitsdatennutzungsgesetz (GDNG) mit den daraus resultierenden Chancen und Risiken für Forschung und Versorgung vor. Prof. Alexander Hann vom Universitätsklinikum Würzburg berichtete über seine problematischen Erfahrungen mit der Veröffentlichung anonymer medizinischer Forschungsdaten. Dr. Thilo Weichert, ehem. Datenschutzbeauftragter des Landes Schleswig-Holstein, erklärte, warum er Zweifel daran habe, dass zumindest einige Punkte des GDNG nicht verfassungskonform seien. M. Sc. Martin Grohmann von den Gesundheitsforen Leipzig GmbH berichtete über die Herausforderungen Weiterlesen

IQWiG: Mitwirkende für “Betroffenengespräch” gesucht

Im Vergleich zur Normalbevölkerung haben Menschen, die an Darmkrebs erkrankte Verwandte ersten oder zweiten Grades haben, ein erhöhtes Risiko, selbst an Darmkrebs zu erkranken. Betroffene aus diesem Personenkreis – bestenfalls unter 50 Jahren – können am 22.02.2024 von 12-14 Uhr an einem “Betroffenengespräch” des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) teilnehmen. Dem IQWiG ist es wichtig zu erfahren, wie die persönlichen Erfahrungen mit Maßnahmen zur Darmkrebsvorsorge sind, wie Personen mit ihrem erhöhten Darmkrebsrisiko umgehen, wie ihre Meinung dazu ist, dass eine Früherkennungsuntersuchung bisher erst ab 50 Jahren erstattet wird, und auch, was sich Betroffene generell von einem Screening wünschen bzw. nicht wünschen. Nicht teilnehmen können Personen ohne familiär erhöhtes Darmkrebsrisiko bzw. sehr spezifischen Darmerkrankungen. Weitere Informationen: Faltblatt | Kontaktbogen | Anfrage | Datenschutz. Foto: IQWIG © Ralf Baumgarten

Memorandum:  MFA-Beruf in Not – ohne MFA keine Vorsorge!

Die medizinische Versorgung wird nicht nur durch die rückläufige Zahl niedergelassener Ärztinnen und Ärzte gefährdet, sondern in viel größerem Umfang durch die abnehmende Zahl Medizinischer Fachangestellter (MFA). Eine ambulante Patientenversorgung ist ohne ausreichendes Assistenzpersonal nicht möglich. Das gilt ganz besonders auch für die Vorsorge.
Obwohl die Inzidenz und Mortalität bei Darmkrebs sinkt, sind bei zunehmend älter werdender Bevölkerung und steigender Darmkrebsinzidenz bei Menschen unter 50 Jahren verstärkte Anstrengungen in der Darmkrebsvorsorge notwendig. Ohne hochqualifizierte MFA sind aber Stuhltests und Vorsorgedarmspiegelungen nicht durchführbar. Nach einer Umfrage des Verbands medizinischer Fachberufe denken 39 % der MFA über einen Ausstieg aus dem Beruf nach, 22 % erhalten einen Lohn unter dem Mindestlohn, 60 % erleben Gewalt durch Patienten oder Angehörige und viele sind in ihrem Beruf unzufrieden. Nach einer Studie des ZI von 2022 haben 34,1 % der Auszubildenden keine ausreichende schulische Qualifikation und 33,2 % brechen die Ausbildung ab. Eine Umfrage des bng zeigt, dass in der Gastroenterologie bereits jetzt fast 50 % der Praxen unbesetzte MFA-Stellen trotz übertariflicher Bezahlung haben. Es ist dringend ein Umdenken erforderlich, um Berufsanfänger für den Beruf der MFA zu interessieren und den Fachkräftemangel mittelfristig auszugleichen. Dafür sind verschiedene Maßnahmen sinnvoll: Weiterlesen

RNA-Stuhltest für das Darmkrebsscreening

Niedrigschwellige Stuhltests sind derzeit ein wesentlicher Bestandteil von Darmkrebs-Screening Programmen in aller Welt. Die Testsicherheit lässt immer noch zu wünschen übrig; von daher war zu erwarten, dass die Suche nach besseren Tests weitergeht. Amerikanische Forscher um den bekannten Gastroenterologen David Lieberman haben in einer verblindeten prospektiven Crossover-Studie (CRC Prevent) einen neuen Multitarget RNA Stuhltest (mt-sRNA) (ColoSense) auf seine Sensitivität und Spezifität untersucht und die Ergebnisse mit denen der Koloskopie verglichen. An dieser Phase III-Studie nahmen knapp 9000 Menschen teil. Bei allen Teilnehmern waren Stuhlproben vor der Koloskopie gewonnen worden. Als primäre Endpunkte sahen die Autoren die Sensitivität des Tests zur Entdeckung eines kolorektalen Karzinoms (KRK) bzw. fortgeschrittenen Adenoms und die Spezifität für keine Läsionen bei der Koloskopie an. Im Ergebnis fanden sie in 0,4 % kolorektale Karzinome und in 6,8 % fortgeschrittene Adenome. Die mt-sRNA Sensitivität lag für KRK bei 94 %, für Adenome bei 46 %, die Spezifität für koloskopische o.B. Befunde bei 88 %. Diese Ergebnisse waren deutlich besser gegenüber dem bisher gebräuchlichen FIT. „Diese Ergebnisse lassen erwarten, dass mit dem verbesserten niedrigschwelligen Stuhltest viele weitere Menschen für Darmkrebs-Präventionsmaßnahmen gewonnen werden können, die keine Koloskopie machen lassen wollen“, kommentiert Prof. Dr. J. F. Riemann. (Barnell EK, Wurtzler EM, La Roca L et al. JAMA 2023; 330: 1760-1768).

25 Jahre Stiftung Lebensblicke – Meilensteine!

Die Stiftung LebensBlicke hatte Gelegenheit, aus Anlass ihres 25-jährigen Jubiläums ihre vielfältigen Aktivitäten im rheinland-pfälzischen Ärzteblatt darzustellen. Der Vorstandsvorsitzende der Stiftung Prof. Dr. J. F. Riemann hat die vielen Meilensteine für die Darmkrebsprävention zusammengefasst, an denen die Stiftung maßgeblich beteiligt war: 2002Einführung der Vorsorgedarmspiegelung in die Regelversorgung, kontinuierliche Auswertung durch das Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung in Deutschland (ZI), 2008-2012 Weichenstellung im Nationalen Krebsplan der Bundesregierung für ein bundesweites organisiertes Darmkrebsscreening, erst 2019 Einführung nach langem Vorlauf, 2017 Umstellung vom Guajac-basierten okkulten Stuhlblut-Test (FOBT) auf den sehr viel sensitiveren FIT, eine Vielzahl von Arzt-Patienten Veranstaltungen, Symposien zu aktuellen Themen auf wichtigen Kongressen, Experten Workshops zu hochinteressanten Themen der Zeit. Der letzte große Meilenstein war, mit der BARMER ein Modellprojekt zur digitalen Darmkrebsfrüherkennung anzustoßen, das bereits erste Erfolge zeigt. Es gehören viel Mut und Ausdauer, viel Durchsetzungsvermögen, ein großes Netzwerk, ein eingespieltes und erfahrenes Team sowie die Überzeugung, dass die Arbeit für ein solches Thema seriös, langfristig ist und nachhaltig sein muss (Riemann JF; 25 Jahre Stiftung Lebensblicke – Viele Meilensteine für die Darmkrebsprävention. Ärtzeblatt Rheinland-Pfalz 2023:73 [12]: 24-25).