Kommentare zu aktuellen Stuhltest-Publikationen

Der niederschwellige Zugang zur Darmkrebsprävention ist ein extrem wichtiges Standbein in der Früherkennung. Es war zu erwarten, dass es nach Übergang vom langjährig gültigen Guajac-basierten Stuhltest 2017 auf den FIT weitere Entwicklungen geben würde. Professor Dr. Michael Jung, ausgewiesener gastroenterologischer Experte und Stiftungsrat der Stiftung LebensBlicke, hat sich die Mühe gemacht, einige hochinteressante aktuelle Arbeiten nicht nur zu sichten, sondern auch für die Stiftung zu kommentieren. Wer sich informieren möchte, findet hier seine wichtigen und kritischen Kommentare.

Darmkrebsvorsorge: ‘Stuhlgang’ künstlerisch interpretiert

Die hier im Bild zu sehende Skulptur ‘Stuhlgang’ wurde von dem freien Künstler Sven Bleckmann aus Heidelberg entworfen und umgesetzt. Er erzählt: „Durch einen meiner besten Schulfreunde, Dr. Helge Hill, Gastroenterologe aus Hameln, ist das Thema Darmkrebsvorsorge bzw. Darmspiegelung für mich (ü50) etwas völlig Normales innerhalb meiner Gesundheitsvorsorge geworden. Meine erste Darmspiegelung nannte er augenzwinkernd eine ‘kleine Hafenrundfahrt’. Für mich war diese humoristische Ausdrucksweise der Auslöser, befreit über dieses Thema – auch im Freundeskreis – aufmerksam zu machen. Als Karikaturist und Bildhauer entstand aus den diesen Gesprächen die Idee, einen ‘Stuhlgang’ künstlerisch zu interpretieren. So entstand die gezeigte Skulptur. Sie bietet eine wunderbare Möglichkeit, das Thema Darmkrebsvorsorge kurz mit einem Schmunzeln zu begegnen, die bisherige Zurückhaltung darüber zu überdenken – und sich im besten Fall einen Arzttermin dafür geben zu lassen.“ Die Stiftung LebensBlicke freut sich sehr über die zukünftige Zusammenarbeit mit dem Künstler Sven Bleckmann aus Heidelberg. Der Erlös aus seinen Fotografien gehen an die Stiftung LebensBlicke. Weitere Bilder: Weiterlesen

Gesundheitsdatennutzungsgesetz – was bringt es?

Die Stiftung LebensBlicke und der Berufsverband niedergelassener Gastroenterologen (bng) haben im Rahmen eines Online-Seminars mit einer Expertengruppe zum Thema “Aktuelles zur Darmkrebsprävention” diskutiert. Interessant war die Mitteilung von Dietrich Hüppe (Vorstandsmitglied der Stiftung und Co-Sprecher Fachgruppe Kolorektales Karzinom im bng), dass weiterhin ein deutlicher Rückgang der Inzidenz und der Sterblichkeit von Darmkrebs sichtbar wird, dem gegenüber aber die Zahlen der Vorsorgekoloskopie ansteigend sind. Christian Graf von der Barmer Krankenkasse (i.Bi.re.u.) ging auf die digitale Darmkrebsfrüherkennung ein, welche die Krankenkasse ihren Versicherten anbietet. Hier zeigt sich, dass neue Wege die Teilnahmefrequenz erhöhen können. Auch im Zentrum stand das neue Gesundheitsdatennutzungsgesetz (GDNG), dessen Bedeutung vor dem Hintergrund vieler Klagen über einen zu einengenden Datenschutz diskutiert wurde. Die Referenten (Leopold Ludwig, J. F. Riemann) stellten fest, dass das GDNG, eingebettet in ein lernendes Gesundheitssystem, eine richtige Weichenstellung ist, aber noch viele Fragen offen lässt. Im Zentrum stehe die Bündelung der Daten in einer zentralen Erfassungsstelle, die vor allem Versorgungs- und wissenschaftliche Forschung wesentlich erleichtern wird. Der Datenschutz solle länderübergreifend vereinfacht werden. Die Stiftung LebensBlicke werde ein waches Auge darauf haben, ob die angedachten Verbesserungen nicht nur zeitnah, sondern auch transparent umgesetzt werden. Moderiert wurde die Veranstaltung von J. F. Riemann (SLB – i.Bi.li.) und Ulrich Tappe (bng – i.B.re.ob.).

Verbesserter Stuhltest erhöht Darmkrebs-Screening-Erfolg

Der immunologische Stuhltest (FIT) als niederschwelliger Zugang zum Darmkrebs-Screening weist eine beachtliche Verbesserung gegenüber dem Guajac-basierten früheren Stuhltest auf. Ein weiter entwickelter Test, der zusätzlich zum Hämoglobin auch Calprotectin und Serpin F2 (mtFIT) enthält, wurde in einer Untersuchung an 36.000 Probanden in den Niederlanden getestet. Serpine spielen eine Rolle unter anderem bei der Tumorgenese. Bei allen Probanden wurde je eine Stuhlprobe mit dem neuen Multitarget-Stuhltest als auch eine Probe mit dem FIT getestet. Der mtFIT war bei 2,3%, der FIT bei 1,2% mit einer fortgeschrittenen Neoplasie verbunden. Die Autoren folgern daraus, dass mit dem mtFIT eine weitere Senkung der Darmkrebsinzidenz und der Darmkrebsmortalität zu erreichen sei. “Der niedrigschwellige Zugang zum Darmkrebs-Screening ist eine wichtige Voraussetzung für die Teilnahme. Von daher könnte die Verbesserung des Stuhltests ein weiterer Fortschritt sein”, kommentiert Prof. Dr. J. F. Riemann, Vorstandsvorsitzender der Stiftung LebensBlicke (Wisse PHA, de Klaver W, , van Witteren F et al.; Lancet Oncology 2024; 3:326 – 337).

Darmkrebs wird bei jüngeren Menschen häufiger!

In den westlichen Industrienationen sind in den letzten zwei Jahrzehnten Häufigkeit und Sterblichkeit von Dickdarm- und Enddarmkarzinomen aufgrund gezielter Vorsorgeprogramme erfreulicherweise rückläufig. In der Altersgruppe zwischen 20 und 48 Jahren ist jedoch ein gegenläufiger Trend zu verzeichnen, der auch auf Tumore der Speiseröhre, des Magens, der Leber und der Bauchspeicheldrüse zutrifft. Das verdeutlichen aktuelle Daten aus den USA, wie Prof. Dr. Dieter Schilling, Ärztlicher Direktor des Diakonissen- und Theresien Krankenhauses Mannheim und Vorstandsmitglied der Stiftung LebensBlicke, bei der Auftaktpressekonferenz der Stiftung zum Darmkrebsmonat März berichtete. Leider erfolge die Diagnose oft verzögert, was zu prognostisch ungünstigen Verläufen führe. Die steigende Zahl von Darmkrebsfällen bei jungen Menschen erfordere eine gemeinsame Anstrengung von medizinischen Fachleuten, Wissenschaftlern und der Gesellschaft, um wirksame Präventions- und Behandlungs-strategien zu entwickeln und umsetzen zu können. Im Bild: Prof. Schilling (re.) und Priv. Doz. Dr. Eickhoff von der Gastro-Liga. Gastro-Liga und Stiftung LebensBlicke haben beide das Ziel, die Öffentlichkeit über Prävention, Erkennung und Behandlung von Erkrankungen des Magen-Darm-Traktes, der Leber, Störungen des Stoffwechsels und der Ernährung aufzuklären und umfassend zu informieren. Foto: Sabine Kast

Ernst-Bloch-Zentrum – Wissenschafts- und Kulturforum

Die Stiftung LebensBlicke ist dankbar, dass sie in den schönen Räumen des Ernst-Bloch-Zentrums in Ludwigshafen Veranstaltungen organisieren darf, zusammen mit der Stiftung Ernst-Bloch-Zentrum. Das Zentrum ist ein Kultur- und Wissenschaftsinstitut, das sich mit Utopien, Zukunftsthemen und kritischen Fragen der Zeit beschäftigt. Dabei steht das Werk Ernst Blochs in vielerlei Hinsicht im Mittelpunkt. Sein Archiv und die Bibliothek, ein kulturelles und wissenschaftliches Veranstaltungsprogramm, Bildungsprogramme und Ausstellungsaktivitäten, wie das Arbeitszimmer von Ernst Bloch, machen philosophische Konzepte und aktuelle intellektuelle und politische Debatten für alle Bevölkerungsgruppen zugänglich. Die Stiftung LebensBlicke veranstaltet in diesen beeindruckenden Räumen ihre jährliche Auftaktpressekonferenz zum Darmkrebsmonat März und einen jährlichen Präventions-Nachmittag. Er findet in diesem Jahr am 5. Juni 2024 wieder mit dem Grundthema von Ernst Bloch statt: Gesundheit als konkrete Utopie. Die Stiftung dankt Frau Prof. Amodeo, der Leiterin des Ernst-Bloch-Zentrums, für die hervorragende Kooperation und die Gastfreundschaft.

Darmkrebs-Präventionspreis 2024: Preisträger ausgezeichnet

Die Preisträger des Darmkrebs-Präventionspreises der Stiftung LebensBlicke stehen fest. Dieser Preis wird jährlich für herausragende wissenschaftliche Arbeiten im Bereich der Darmkrebsvorsorge und -früherkennung vergeben. Mehrere hochqualifizierte Bewerbungen haben die Jury veranlasst, den Präventionspreis zu teilen und die Dotierung von 4.000 € (gesponsert von der Firma Mast Diagnostica GmbH) um 2.000 € seitens der Stiftung LebensBlicke zu erhöhen. Ausgezeichnet wurde Priv. Doz. Dr. Veit Phillip, Facharzt für Innere Medizin und FA für Gastroenterologie, Klinik und Poliklinik für Innere Medizin II am Klinikum rechts der Isar, für das Projekt “Evaluierung eines Fragebogens zur Abschätzung der Indikation für eine Vorsorgekoloskopie bei asymptomatischen Patienten”. Eine weitere Ehrung ging an Dr. Thomas Thomsen, Chefarzt der Inneren Abteilung und Ärztlicher Direktor des Westküstenklinikums in Brunsbüttel, für das Projekt “Krebsinformationstage in Brunsbüttel”. Hierbei fanden im Rahmen der “Wattolümpiade” vielfältige Aktivitäten zum Thema (Darm-) Krebsvorsorge beim berühmten Open-Air-Festival in Wacken statt. Jens Rusch (Gründungsmitglied der Wattolümpiade) und Holger Hübner (Mitbegründer des Wacken Open Air) sind seitdem neue Befürworter der Stiftung. Die Auszeichnungsurkunden wurden im Rahmen der Auftakt-Pressekonferenz der Stiftung LebensBlicke zum Darmkrebsmonat März 2024 im Ernst-Bloch-Zentrum in Ludwigshafen übergeben. Im Bild v.li.n.re: Dr. Thomas Thomsen, Prof. Immacolata Amodeo (Direktorin Ernst-Bloch-Zentrum), Prof. J. F. Riemann (Vorstandsvorsitzender Stiftung LebensBlicke) und PD Dr. Veit Phillip. Foto: Sabine Kast

“Schöne Mannheims” kündigen Benefizkonzert im April an

Im Rahmen der Auftakt-Pressekonferenz der Stiftung LebensBlicke zum Darmkrebsmonat März 2024 haben die “Schöne Mannheims” auf ihre anstehende Benefizveranstaltung zugunsten der Stiftung LebensBlicke in der Friedenskirche in Ludwigshafen hingewiesen. Das bekannte Comedy-Quartett präsentiert dort am 27. April 2024, ab 19 Uhr, ihr Programm “Das wird ja immer schöner!”. Die Künstlerinnen bestechen durch einen Mix aus Comedy, Musikkabarett, starken Stimmen und schauspielerischer Glanzleistung. Tickets für die Veranstaltung sind online über eventim.de, bei der Friedenskirche oder über alle bekannten Vorverkaufsstellen erhältlich. Im Bild: Anna Krämer und Stefanie Titus von den “Schöne Mannheims” zusammen mit Professor J. F. Riemann, Vorstandsvorsitzender Stiftung LebensBlicke. Foto: Sabine Kast