Blog Rama Kiblawi

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April 2019

24.04.2019 Mein letzter Monat in Salt Lake City hat begonnen! Nachdem diese Stadt ein Jahr mein Zuhause war, blicke ich dem Ende mit gemischten Gefühlen entgegen. Ich werde mein Team am Huntsman Cancer Institute und die Stadt definitiv vermissen, aber ich freue mich auch darauf, mein Medizinstudium in Deutschland beenden zu können und einen neuen Lebensabschnitt zu starten. Ich habe in diesem Jahr vor allem im Bereich der Krebsforschung, Biostatistik, und Epidemiologie sehr viel gelernt. Leider befasst sich der Curriculum des Medizinstudiums in Deutschland nicht ausführlich mit Forschung und wissenschaftlichen Arbeiten. Ein solcher Forschungsaufenthalt bietet sich somit an um dieses Defizit auszugleichen und sich in dieser Hinsicht weiterzubilden. Jedem Studenten, der eine wissenschaftliche Karriere anstrebt, kann ich einen solchen Aufenthalt in den Vereinigten Staaten uneingeschränkt empfehlen!

Zusätzlich zu allem was ich über die Forschung gelernt habe, habe ich in dieser Zeit auch abwechslungsreiche Erfahrungen innerhalb der amerikanischen Kultur sammeln dürfen. Speziell die Nationalparks innerhalb von Utah sind atemberaubend schön und absolut einen (oder mehrere Besuche wert).

Ganz herzlich möchte ich mich bei der Stiftung LebensBlicke bedanken, die mir diesen Aufenthalt und all diese Erfahrungen möglich gemacht hat. Speziell möchte ich mich auch bei Prof. Dr. Ulrich und Prof. Dr. Playdon, sowie deren Forschungsgruppen bedanken, die mich hier am Huntsman Cancer Institute über das gesamte Jahr betreut haben. Ich habe mich hier sehr willkommen gefühlt und werde jeden einzelnen meiner Freunde und Arbeitskollegen sehr vermissen. Den zukünftigen LebensBlicke Stipendiaten, die bereits im Mai am Huntsman Cancer Institute ankommen werden, wünsche ich viel Erfolg und Spaß und ich freue mich schon sehr darauf, ihren Erzählungen und Eindrücken auf der Website der Stiftung LebensBlicke zu folgen.

 

 

 

 

März 2019

29.03.2019 Meine Zeit in Salt Lake City neigt sich langsam dem Ende zu. Es verbleiben mir nur noch zwei Monate. Bis zum heutigen Tag habe ich sehr viel während meiner Zeit hier in Salt Lake City gelernt.  In der zweiten Märzwoche war ich in Washington D.C., beim Hauptsitz des National Cancer Institute (NCI). Dort habe ich das sogenannte John Milner Nutrition and Cancer Prevention Research Praktikum absolviert. Für dieses Forschungspraktikum wurden kompetitiv 50 junge ForscherInnen und Studierende aus der ganzen Welt ausgewählt. Es wurden jeden Tag zahlreiche Seminare zum Thema Ernährung und Krebsprävention gehalten. Die Teilnehmer des Praktikums wurden in kleine Gruppen unterteilt, die dann gemeinsam ein Forschungsprojekt über den Zeitraum des Workshops entwickelten. Am Ende der Woche hat jede Gruppe ihr Forschungsprojekt vorgestellt und kritische Fragen der Mitstreiter und ProfessorInnen beantwortet.
Im Laufe des Praktikums besuchten wir auch den Campus der National Institutes of Health (NIH). Hier befindet sich ebenfalls die National Library of Medicine, wo die Zentrale von PubMed lokalisiert ist. PubMed ist eine sehr hilfreiche Webseite, die alle medizinischen Artikel in allen Forschungsbereichen beinhaltet. Es war sehr aufregend, den Ort zu sehen, an dem die Großzahl der wissenschaftlichen Arbeiten, die wir täglich lesen, bearbeitet und veröffentlicht werden. Der Campus ist ausgesprochen groß, er kommt einem vor wie eine kleine Stadt innerhalb von Washington D.C.

Weiterhin besuchten wir das U.S. Department of Agriculture (USDA). Hier werden vor allem Ernährungs- und Interventionsstudien durchgeführt. Interessant – und ungewöhnlich – waren vor allem die so genannten Calorimeters. Das sind kleine Räume, in welchen die Studienteilnehmer bis zu einer Woche leben. Dadurch soll die Nahrungsaufnahme genauestens kontrolliert werden. Finanziert wird das zum einen durch die Regierung, zum anderen durch private und kommerzielle Geldgeber.

Am Wochenende hatten wir Zeit Washington D.C. zu erkunden. Alles zu beschreiben, würde den Rahmen meines Blogs sprengen. Besonders gefallen hat mir die geschichtsträchtige National Mall und die unzähligen Museen. Das Haus von Ex-Präsident Barak Obama habe ich leider nicht finden können. Aus Sicherheitsgründen durfte mir der freundliche Mitarbeiter des Secret Service auch keine Auskunft geben.

Zurück in Salt Lake City habe ich das Manuskript meiner Forschungsarbeit finalisiert, und angefangen, Projekte und Kooperationen für meine letzten zwei Monate zu planen.

 

Januar 2019

Das neue Jahr begrüßte die Einwohner von Salt Lake City mit zahlreichen Schneestürmen. Nach knapp einem Jahrzehnt mussten Schulen, Universitäten, sowie zahlreiche andere Unternehmen für einen Tag wegen starken Schneefällen geschlossen werden.

Utah is speziell für den Pulverschnee bekannt! Wir stürzten uns ins Skiabenteuer und konnten die berühmten, puderzuckergleichen Tiefschneeschichten erleben. Überrascht wurde ich von der Tatsache, dass einige Sessellifte keine Sicherungen haben. Da muss man schwindelfrei sein! Zum Skifahren sind wir in einen berühmten Skiort (Brighton), lediglich 30 Minuten von Salt Lake City entfernt, gefahren.
Es durfte auch eine Schneeschuhwanderung nicht fehlen. Im Bild ist Lambs Canyon zu sehen. Von dem Gipfel des Canyon kann man wunderbar über in das Salt Lake City Tal herabschauen.

 

 

 

 

Noch hat der Winter Salt Lake City fest in seinem eisig frostigen Griff, doch der Alltag ist zurückgekehrt und das Leben in Utahs Hauptstadt geht seinen Lauf.

Am Huntsman Cancer Institute habe ich in dem letzten Monat weiter an meinem Manuskript gearbeitet und gleichzeitig an einem Review über der Anwendung von Ernährungsmetaboliten (Ernährungsmetabolomik) in der Krebsdiagnostik, -prognostik und -therapie. Metabolite bezeichnen Zwischenprodukte, die unterschiedliche biologische Funktionen in den Zellen unseres Körpers erfüllen, wie beispielsweise Kotinin, ein Metabolit von Nikotin. Erhnährungmetabolomik ist ein Unterfeld der Metabolomikforschung, welches sich mit Stoffwechselmetaboliten von unterschiedlichsten Lebensmitteln beschäftigt.

Mit dem Start des neuen Semesters habe ich außerdem einen Kurs in „Epidemiologie von Krebserkrankungen“ (cancer epidemiology) begonnen. Im Rahmen dieses Kurses werden epidemiologische Daten, wie beispielsweise Inzidenz und Mortalitätsraten, sowie Risikofaktoren und Therapien von unterschiedlichen Krebserkrankungen, vorgestellt.

Dezember 2018

29.12.2018 Am vierten Donnerstag in November wird in Amerika traditionell Thanksgiving gefeiert. Das war für mich natürlich ein Höhepunkt, da ich das sonst nur aus dem Fernsehen kenne. So habe ich Ende November mein erstes Thanksgiving bei einer amerikanischen Familie erlebt. Gemäß nach Tradition gab es einen Truthahn. Jede Familie hat hierzu ein eigenes Familienrezept hat. Ganz typisch ist auch Kürbiskuchen, der sogenannte „pumpkin pie“! Nach dem Essen fällt die ganze Familie das postprandiale Delirium.
Jedes Jahr findet an dem Tag nach Thanksgiving der sogenannte Black Friday statt. An diesem Tag geht es nur um den Konsumwahn, für den vor allem die amerikanische Kultur bekannt istbekannt ist. Der größte Walmart, eine bekannte amerikanische Einkaufsladenkette, der Stadt war brechend voll und die besten Angebote waren innerhalb von Minuten vergriffen. Viele Amerikaner mit denen ich mich über diese Tradition unterhalten habe, bleiben deswegen den Einkaufszentren am Black Friday bewusst fern. Einige Unternehmen, vor allem die Outdoor-Aktivitäten fokussierten Händler, boykottieren diese Tradition und lassen ihre Läden geschlossen, damit die Kunden stattdessen in die Natur gehen.
Nach Thankgiving fingen dann auch schon die Weihnachtsvorbereitungen an. Es folgt der erste Advent und damit die allgegenwärtige Weihnachtsmusik. Alle Häuser und Vorgärten bilden ein Lichtermeer und in einigen Nachbarschaften gibt es regelrechte Weihnachtsbeleuchtungswettbewerbe. In manchen Straßen braucht man gar keine Straßenbeleuchtung mehr, so hell ist es!
Auch wissenschaftlich ist im Dezember einiges passiert. Ich habe angefangen an meinem Manuskript für mein Projekt zur Korrelation zwischen Einkohlenstoffmetaboliten (wie z.B. Vitamin B6) und Entzündungsmarkern in Darmkrebspatienten zu arbeiten. Gleichzeitig begann ich mit unserer Studienkoordinatorin Elisa, neue Patienten für die ColoCare Studie zu rekrutieren. Ich finde es sehr wichtig zum einen zur Datensammlung der Studie, an der ich arbeite, beizutragen, aber auch die Erfahrungen zu sammeln, wie viel dahinter steckt Patienten für eine Studie zu rekrutieren und Daten zu gewinnen. Zusätzlich ist es wichtig daran erinnert zu werden, dass hinter einer Studien Identitätsnummer in einem Datensatz ein Darmkrebspatient mit einer eigenen Geschichte steckt. Wir sind allen Teilnehmern unserer Studie unglaublich dankbar für ihren Einsatz, sowohl hier am Huntsman Cancer Institute, aber auch allen anderen ColoCare Studienzentren in den USA und Deutschland!

Erfreulicherweise kann ich auch berichten, dass ich für das John Milner Nutrition and Cancer Prevention Research Practicum in Washington DC angenommen wurde. Hierfür werde ich im März für eine Woche an das National Cancer Institue (NCI) reisen und über den aktuellen Forschungsstand und zukünftige Entwicklungen im Bereich Ernährung und Krebsprevention lernen.
Silvester habe ich in New York City verbracht! Es ist sehr interessant die Atmosphäre und Mentalität an der Ostküste erlebt zu haben, welche sich doch deutlich von derWestküste und somit auch Utah unterscheidet. Dieser Kurztrip war sicherlich ein würdiger Abschluss für das Jahr 2018!

 

 

 

 

 

 

November 2018

07.11 – 09.11.18
Vom 7.11.2018 bis 09.11.2018 fand die Konferenz „Personalized Nutrition 2018“ in Seattle statt. Meine Bewerbung um ein Reisestipendium für die Teilnahme an der Konferenz wurde erfreulicherweise angenommen. An dieser Stelle möchte ich mich gerne bei dem American College of Nutrition und der Bragg Health Foundation für die finanzielle Unterstützung von jungen Wissenschaftlern und Studierenden bedanken.
Das Hauptthema der Konferenz war Nutrigenomik. Dieses Thema ist ein relativ neuer Forschungsbereich, welcher auch in der klinischen Anwendung immer mehr an Bedeutung gewinnt. Vor allem im Bereich der personalisierten Medizin wird die Nutrigenomik in der näheren Zukunft eine wichtige Rolle spielen. Der Begriff setzt sich zusammen aus „Nährstoffen“ (eng. nutrients) und „Genomik“ (engl. genomics) und beschreibt genetische Veranlagungen und deren Zusammenhang mit Stoffwechselprozessen im menschlichen Körper. Durch genetische Stoffwechselanalysen soll es in Zukunft möglich sein, jedem Patienten individuelle Ernährungsempfehlungen verschreiben zu können. Im Rahmen dieser Konferenz, habe ich mein aktuelles Forschungsprojekt am Huntsman Cancer Institute, Salt Lake City vorgestellt. Das Poster präsentiert meine derzeitige Arbeit, die  Korrelationen zwischen Vitaminen, wie beispielsweise Vitamin B6, und Entzündungsmarkern in Darmkrebspatienten untersucht. Die Resultate zeigen unter anderem, dass höhere Konzentrationen von der aktiven Form von Vitamin B6 mit geringeren Entzündungswerten assoziiert sind.
Die Vorträge waren sehr interessant und informativ. Es wurde zum Beispiel über kommerzielle genetische Untersuchungen referiert (z.B. 23andme und ancestery.com). Die Referenten haben berichtet, dass das Nutzen dieser Ressourcen für den klinischen Gebrauch bisher nur wenig untersucht wurde. Durch die Messung und Interpretation von SNPs (engl. Single Nucleotid Polymorphism, dt. Einzelnukleotid-Polymorphism), kleinsten DNA Abschnitten, welche sich von Mensch zu Mensch unterscheiden, kann man Informationen über den Stoffwechsel eines Patienten erlangen. SNPs wurden mit zahlreichen unterschriedlichen Krankheiten in Verbindung gebracht, unter anderem Darmkrebs. Einige SNPs beeinflussen die Wirksamkeit von verschiedenen medizinischen Behandlungsmethoden.
Die Konferenz war sehr hilfreich für mein Projekt, da ich viel Feedback bekommen habe und Diskussionen mit anderen Forschern und Studierenden von unterschiedlichen Institutionen führen konnte. Zusätzlich hatte ich die Möglichkeit, mich über die neuesten Arbeiten zu dem Thema personalisierte Medizin zu informieren und neue Kontakte in diesem Forschungsbereich zu knüpfen. Zum Beispiel habe ich gelernt, dass es Menschen mit schnellen, aber auch langsamen Stoffwechseln gibt. Aus diesem Grund profitieren manche Menschen von verschiedenen Ernährungsweisen, während andere keinen Benefit davon haben. Prof. Al-Sohemy von der University of Toronto erklärte am Beispiel von Kaffee, dass Variationen des Gens CYP1A2 darauf hindeuten, ob ein Mensch Kaffee schnell oder langsam verstoffwechselt. Seine Studien zeigen, dass Menschen mit einem langsamen Stoffwechsel ein erhöhtes Herzinfarktrisiko bereits ab einem Kaffeekonsum von 4 Tassen pro Tag haben. Im Gegensatz dazu hatten Menschen mit einem schnellen Stoffwechsel und dem gleichen Kaffeekonsum ein geringeres Risiko von Herzkreislauferkrankungen. Zusätzlich kann ich auch erfreulicherweise berichten, dass ich den Preis für das beste Poster der Konferenz gewonnen habe!

Am Wochenende nach der Konferenz, hatte ich Zeit die Stadt Seattle zu besichtigen. Besonders gefallen hat mir der große Markt (Pike PlacePublic Market), welcher sich über mehrere Stockwerke im Untergrund erstreckt. Hier befindet sich eine Wand, die komplett mit Kaugummis beklebt ist (Bild). Die Tradition fing im Jahr 1990 an. Gäste des Market Theater haben angefangen, ihre gekauten Kaugummis auf dieser Wand zu kleben, während sie auf den Theatereintritt gewartet haben. Alle vier Monate werden die Kaugummis auf Staatskosten entfernt, damit genügend Platz für neue Kaugummis ist. Ich hatte leider keine Kaugummis dabei und konnte mich daher nicht an der Wand verewigen. 😀

 

 

 

Oktober 2018

30.10.2018
Unglaublich aber wahr: ich bin bereits fast seit sechs Monaten in Salt Lake City! In den letzten Monaten habe ich die statistische Auswertung meines Forschungsprojekts fertig gestellt und einen Abstract bei der „Personalized Nutrition“ Konferenz, die von der American College of Nutrition organisiert wird, eingereicht. Dieser wurde erfreulicherweise im Oktober angenommen. Auf dieser Konferenz in Seattle werde ich im November die Ergebnisse meines Projekts zum Thema Ein-Kohlenstoff- Metaboliten und Entzündungsbiomakern bei einer Postersession vorstellen dürfen. Die Ergebnisse zeigen unter anderem eine negative Korrelation zwischen Pyridoxalphosphat (PLP), der aktiven Form von Vitamin B6, und einigen Entzündungsbiomarkern im Blut von Darmkrebspatienten. Das heißt: erhöhte Spiegel von Vitamin B6 könnten zu verringerten Entzündungsprozessen in Darmkrebspatienten führen. Diese Erkenntnis könnte in Zukunft der Entwicklung von evidenzbasierten Ernährungsleitlinien für Darmkrebspatienten stützen.
Nebenbei, habe ich auch unserer Leiterin des Labors, Christy, geholfen. Zusammen haben wir mehr als 300 Blutproben bearbeitet und für weitere Versuche aliquotiert. Eine sehr interessante Erfahrung war sicherlich die Teilnahme an dem TedX-Salt Lake City Talk! Die Vorträge wurden zu ganz unterschiedlichen Themen gehalten, von Comedy bis zur Psychologie. Sie bezauberten das Publikum in wenigen Minuten mit ihren innovativen Ansichten oder persönlichen Erfahrungen über dem Thema „At the Edge“ (Deutsch: Am Abgrund).
An einem Wochenende nahm ich an einem besonderen Abenteuer teil: eine Backpacking-Wanderung mit anschließendem Campen. Die größten Herausforderungen dieser Wanderung zum Desolation Lake waren nicht die schweren Rücksäcke, sondern die Kälte und der Schnee. Aufwachen in dieser magischen Schneelandschaft (mit gefrorenen Wanderschuhen) war allerdings unvergesslich! Während dieses kurzen Ausfluges konnte ich auch einen typischen amerikanischen Lagefeuersnack ausprobieren: S’mores, welche aus gerösteten Marshmallows und Schokolade zwischen Keksen gemacht werden!

 

 

 

 

August | September 2018

21. August 2018
Mein vierter Monat in Salt Lake City fing mit einer Wanderung der Gruppe „Women Who Hike – Utah“, geleitet von Caroline, der ehemaligen Stipendiatin der Stiftung, an. Unser Wanderweg lag in dem Gebiet „Snowbird“, einem Skigebiet im Little Cottonwood Canyon. Da im Winter die Besucher hier normalerweise Ski fahren, verfügt Kiblawi - Gipfeldiese Strecke über einen Skilift. Im Sommer kann man bequemerweise diesen Skilift benutzen, um den Berggipfel zu erreichen und die Wanderung am Gipfel starten. Wir sind jedoch im Bergtal gestartet und haben uns die Schokolade auf dem Gipfel, als auch die Fahrt mit dem Lift herunter verdient. Die Aussicht auf die Landschaft war spektakulär! Der Weg war sehr steil, aber es hat sich auf jeden Fall gelohnt!

Im August hat das Herbsttrimester für die Studenten angefangen, was anhand der Anzahl der Studenten auf dem Universitätscampus sehr schnell deutlich wurde. Dieses Semester nehme ich an dem Kurs „Epidemiologie II“ teil. Dadurch kann ich auch das amerikanische Universitätssystem kennen lernen und mein Verständnis von epidemiologischen Methoden auf ein erweitertes Level bringen. An diesem Kurs nehmen Studierende mit unterschiedlichsten akademischen Hintergründen teil (Masterstudenten, PhD Studenten in Pharmazie, Public Health, Geographie und Medizin). Das führt jedes Mal zu sehr interessanten Diskussionen innerhalb der Klasse. Ziele des Kurses sind die Grundlagen der Epidemiologie auf einem erweiterten Niveau zu verstehen und statistische Tests anzuwenden. Bis zum Ende des Semesters muss jede/r Student/in ein Forschungsprojekt von der Studienpopulation, Methodik, bis hin zu den statistischen Analysen planen und in der Klasse vorstellen.

Weiterhin habe ich an den statistischen Analysen meines Forschungsprojektes zum Thema Folsäure, Vitamin B6 und Entzündungsbiomarker gearbeitet. Unter anderem konnte ich mein Projekt bei einer Telekonferenz unseres Konsortiums FOCUS vorstellen. Das FOCUS Konsortium besteht aus 6 internationalen Forschungsgruppen (Salt Lake City, Seattle, Heidelberg, Wien, Maastricht und Wageningen), welche sich mit Ein-Kohlenstoff-Metaboliten und deren Auswirkung auf Darmkrebs beschäftigen.

Kiblawi - See

Kiblawi - ElchAn einem anderen Wochenende nahm ich an einer eindrucksvollen Wanderung im Big Cottonwood Canyon teil. Wie im Bild links zu sehen ist, spiegeln sich die Berge und die Bäume an der Wasseroberfläche des Sees. Zu unserer großen Überraschung lief uns auf dem Rückweg ein Bewohner dieses Ortes über den Weg: ein Elch!

Juli 2018

4. Juli 2018
Mein dritter Monat in Salt Lake City begann mit einem Feuerwerk! Am 4. Juli findet jährlich der wichtigste amerikanische Feiertag statt, der Independence Day. Ganz Amerika feiert an diesem Tag die Unabhängigkeit der Vereinigten Staaten und im ganzen Land werden typischerweise Paraden und Feuerwerke durchgeführt.

Prof. Dr. Ulrich hat die gesamte Forschungsgruppe zu sich nach Hause zu einem potluck eingeladen. Der Begriff „Potluck‘‘ steht für einen amerikanischen Brauch, bei dem alle Teilnehmer der Feier eine Speise oder Getränke mitbringt.

IKiblwawi Bild 7n den vergangenen zwei Monaten habe ich mich mit statistischen Methoden mehr vertraut gemacht und einen Statistikplan für mein Forschungsprojekt ausgearbeitet. Glücklicherweise kann ich mich mit allen Fragen oder Problemen, die aufkommen jederzeit an meine Kollegen wenden, die sich ständig bemühen, mich bei meinem Forschungsvorhaben zu unterstützen. Vor allem meine beiden Mentorinnen,  zum einen Prof. Dr. Mary Playdon, eine australische Professorin für Ernährungswissenschaften und zum anderen Prof. Dr. Ulrich, die Leiterin der ColoCare Studie  stehen mir jederzeit zur Seite, falls ich Fragen zur Durchführung meines Projekts habe. Prof. Ulrich wurde im Juli zur Direktorin des Huntsman Cancer Institutes ernannt! Trotz ihres täglich vollen Kalendars, nimmt sich Prof. Ulrich immer Zeit für ihre Studenten und Mitarbeiter. Caroline Himbert, eine PhD Studentin unserer Gruppe und ehemalige Lebensblicke Stipendiatin, hilft mir auch sehr oft bei meinem Projekt.

Die statistischen Analysen werden in unserer Gruppe in der Regel mit der Software SAS geführt. Ähnlich wie eine Fremdsprache musste ich mir zunächst einmal die Sprache des SAS Programm aneignen. Für jeden Schritt einer Analyse, die man in SAS durchführt, gibt es einen speziellen Code. Nach vielen Höhen und Tiefen mit dieser Software, kann ich nun stolz sagen, dass ich mich nach Wochen des Übens in SAS orientieren kann! Das war für mich definitiv ein sehr großes Erfolgserlebnis!

24. Juli 2018
Kiblawi Bild 8Der Pioneer Day, einzigartig in Utah, ist der wichtigste Feiertag in Utah, welcher jedes Jahr am 24. Juli begangen wird. An diesem Tag wird die Besiedlung der heutigen Stadt Salt Lake City durch die ersten mormonischen Pioniere gefeiert. Am Vormittag findet in Salt Lake City die traditionelle Parade statt. Daran nehmen Menschen aus ganz Utah teil, welche schon am Tag davor anreisen und neben der Paradestraße campen. Ich hatte das Glück, diesen Umzug – auch ohne campen – direkt von der ersten Reihe aus beobachten zu können.

Ein Paar Tage später bin ich in ein anderes Stadtviertel umgezogen. Sugarhouse ist eine sehr lebensfrohe Gegend, mit einem vielfältigen kulturellen und kulinarischen Angebot.

Ein weiterer Erfolg des Monats Juli war die Erfassung des statistischen Plans für mein Forschungsprojekt! Nach der Organisation der Datensätze, konnte ich meine ersten Programme für SAS schreiben. Diese Programme dienen der Charakterisierung demographischer Informationen (wie Geschlecht, Altersgruppe, Ausbildung, Raucherstatus usw.) und der Durchführung statistischer Tests. Zum Beispiel, konnte ich mit Hilfe des Chi-Quadrat-Tests Unterschiede der inflammatorischen Biomarker in verschiedene Gruppen innerhalb der Kohorte (wie zum Beispiel zwischen Raucher und Nichtrauchern) zeigen.

 Juni 2018

02. Juni 2018
Unglaublich aber wahr, schon fast ein Monat ist verflogen! In meinen ersten Wochen am Huntsman Cancer Institute durfte icherstmal viele Trainings absolvieren, die benötigt sind um Forschungsprojekte durchzuführen. In diesen ging es um Forschungsethik, Datenschutz, Sicherheit im Labor und das Verwenden von Statistik- und Fragebogen Softwares. Schon in meiner ersten Woche am Huntsman Cancer Institute durfte ich an das sehr interessante Triple-I: Immunology, Inflammation, & Infectious Diseases Symposium teilnehmen. Wie man schon vom Namen erkennen kann.

Kiblawi Bild 3 Delicate ArcheAn diesem Wochenende fuhren wir außerdem zu dem berühmten Arches National Park, dessen Sehenswürdigkeit (Delicate Arch, im Bild rechts) auch auf jedem Autokennzeichen in Utah zu sehen ist!

Trotz der erheblichen Hitze (über 30 Grad???) haben wir es geschafft, (fast) alle Wanderrouten innerhalb des Nationalparks zu entdecken! Gecampt haben wir in Moab, einer Urlaubsstadt, nur 10 Minuten entfernt vom Nationalpark und einem weiteren der 5 Nationalparks in Utah, Canyonlands. Direkt daneben streckt sich der lange Fluß Colorado River, in welchem ich mein erstes Raftingsabenteuer erleben konnte.

Kiblawi Bild 5 Wanderung

30. Juni 2018
Mein zweiter Monat in Salt Lake City ist ebenso schnell vergeflogen! Dieser Monat war sehr arbeitsintensiv: ich habe die Forschung an meinem Projekt begonnen, weiterhin durfte ich an einem Antrag für finanzielle Förderung eines Forschungsvorhaben mitarbeiten. Das Thema des Antrags ist Diet and Metabolomics und behandelt Korrelationen zwischen Ernährung, Metaboliten und Darmkrebs. Am vergangenen Donnerstag wurde der Antrag nach langer Arbeit endlich eingereicht!

Am letzten Wochenende fuhren wir noch einmal Richtung Süden von Utah, dieses Mal zum Zion National Park! Das ist definitiv ein Wunder der Natur!

Kiblawi Bild 6 Observation Point

Das Bild rechts zeigt den Gipfel des Observation Point Trails, einer sehr schönen aber langen (mehr als vier Stunden) Wanderung in diesem Nationalpark. Die 4-stündige Wanderung wurde mit diesem Blick am Ende belohnt.

Mai 2018

04. Mai 2018
“Welcome in Salt Lake City International Airport”. So fängt mein Abenteuer in Utah an! Nach einem langen 17 Stunden Flug, aber kostenlosem Upgrade in die Erste Klasse, bin ich in Salt Lake City angekommen.

Gleich am Flughafen wurde ich von Caroline, die LebensBlicke Stipendiatin des Jahres 2015/2016, mit ihrem schönen roten Auto abgeholt. Nach vielen Monaten Emailverkehr konnten wir uns endlich kennenlernen! Salt Lake City hat mich mit wunderschönen Berglandschaften und mit angenehmen frühsommerlichen Temperaturen willkommen geheißen! Es ging erstmal zu Sheetal´s Haus, einer Professorin die ebenfalls an der ColoCare Studie mitarbeitet. Da ich am ersten Abend noch keine Unterkunft hatte, durfte ich bei ihr und ihrer Familie übernachten. Ich habe mich somit schon vom ersten Tag an wie daheim gefühlt!

05. Mai 2018
Nach einem langen, tiefen Schlaf fuhren wir am Freitag zum Huntsman Cancer Institute, einem wunderschönen Gebäude mit hellblau schimmernder Glasfront direkt in den Bergen von Salt Lake City. Kiblawi Bild 1 Huntsman Camcer InstituteHier wurde ich allen Kollegen und vor allem meine Mentorin Prof. Dr. Cornelia Ulrich vorgestellt! Ich habe mich sofort sehr gut aufgehoben gefühlt. Die Arbeitsatmosphäre in der Population Health Sciences Abteilung ist optimal! Die unterschiedlichen Forschungsgruppen in der Abteilung arbeiten alle sehr eng zusammen und tauschen unterschiedliche Erfahrungen und Ergebnisse aus um die Vision von Herrn Huntsman, dem Gründer des Krebszentrum zu verwirklichen: Cancer moves fast, but we have to move faster than cancer.

In diesem Gebäude werde ich über das nächste Jahr in der ColoCare Studie mitarbeiten, welche seit mehr als neun Jahren unter der Leitung von Prof. Dr. Ulrich Forschung zur Prävention von Darmkrebs durchführt. Mein Projekt fokussiert sich auf die Korrelation zwischen Diät, Nahrungsergänzungsmitteln und Darmkrebsentstehung und -weiterentwicklung. Dazu werde ich Folsäure, Kohlenstoff-Metabolite und Entzündungsmarker in Blutproben von Darmkrebspatienten messen. In den nächsten Monaten werde ich genauere Informationen über das Forschungsprojekt berichten.

Am gleichen Tag konnte ich meine vorläufige Wohnung einziehen! Das Haus und die Straße sehen ähnlich aus, wie man es aus den amerikanischen Filmen kennt. Die Straße ist sehr breit, grün und die Nachbarn sind alle sehr freundlich. Meine Vermieterin ist eine witzige und sehr aktive alte Dame, die mit ihrem Hund zusammen wohnt. Mein Mitbewohner ist ein französischer Doktorand im Ingenieurwesen.

07. Mai 2018
An meinem ersten Wochenende nahm mich Caroline zu einem typisch amerikanischen Brunch. Eier, Pancakes, all-you-can-drink Kiblawi Bild 2 Hot SpringsKaffee…und natürlich alles in Extra-Large! Am Nachmittag fuhren wir zusammen mit Caroline und Laurie, einer Post-Doktorandin unserer Arbeitsgruppe, zu den natürlichen heißen Quellen im American Fork (Hot Springs, im Bild links zu sehen). Hier konnten wir sogar bei einem Foto-Shooting mit einem Meerjungfrauenmodel teilnehmen.

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