Das virtuelle Meeting der Regionalbeauftragten und Fortbildungskoordinatoren der Stiftung Lebensblicke war ein voller Erfolg. 30 Teilnehmer schalteten sich online der hochkarätigen Veranstaltung zu. Wissenschaftliche Themen wie die Funktion des Mikrobioms, neue Zahlen zur Entwicklung der Darmkrebsvorsorge sowie Informationen über neue Wege in der Gesundheitsversorgung (Ambulantisierung, sektorübergreifende Versorgung) fanden großes Interesse. Besonders eindrucksvoll waren Berichte aus verschiedenen Bundesländern, die über Aktivitäten zusammen mit der Stiftung LebensBlicke Auskunft gaben (u.a. Wacken Open Air Festival, Wattolümpiade, in Ulm, um Ulm und um Ulm herum). „Unserer Regionalbeauftragten haben zum wiederholten Mal deutlich gemacht, wie wichtig ihre Arbeit ist und dass sie mit Recht das Rückgrat der Stiftung LebensBlicke bei ihrer wichtigen Arbeit sind“, resümiert Professor Dr. J. F. Riemann, Vorstandsvorsitzender der Stiftung LebensBlicke (Programm).
Stiftung LebensBlicke
Darmkrebs: Vorsorge - Früherkennung - Nachsorge
Liebe Leserinnen und Leser, Freunde und Mitstreiterinnen,
die Stiftung LebensBlicke blickt mit Befriedigung auf 25 Jahre Aufklärung und Motivation für die Darmkrebsvorsorge zurück. Es ist viel erreicht worden. Aus einem opportunistischen Vorsorgeangebot 2002 ist ein bundesweit organisiertes Einladungsverfahren zum Darmkrebs-Screening geworden. Der immunologische Stuhltest hat sich als niedrigschwelliges Angebot auch bei uns durchgesetzt. Die Freude darüber darf aber nicht den Blick dafür verstellen, dass nach wie vor rund 54.000 Darmkrebs-Neuerkrankungen und 24.000 Todesfälle pro Jahr immer noch viel zu hoch sind. Für die Stiftung LebensBlicke heißt das, ihr Engagement für die Darmkrebsvorsorge unbeirrt fortzusetzen! Bitte unterstützen auch Sie uns weiterhin!
Dear international users,
the LebensBlicke Foundation looks back with satisfaction on 25 years of education and motivation for colon cancer prevention. A lot has been achieved. An opportunistic screening offer in 2002 has become a nationwide organized invitation process for colon cancer screening. The immunological stool test has also established itself here as a low-threshold option. However, the joy about this should not obscure the fact that around 54,000 new cases of colon cancer and 24,000 deaths per year are still far too high. For the LebensBlicke Foundation, this means undeterred in continuing its commitment to colon cancer prevention! Please continue to support us!
Professor Dr. Jürgen F. Riemann / Vorstandsvorsitzender der Stiftung Lebensblicke
Zeitpunkt von der Darmkrebs-Op bis zur adjuvanten Chemo
Was ist der optimale Zeitpunkt von der Darmkrebsoperation bis zur adjuvanten Chemotherapie? Dieser wichtigen Fragestellung widmet sich eine aktuell von Gögenur et al. publizierte Analyse von 5.719 Patient:innen. Diese wurden in 244 Zentren / 6 Ländern durchgeführt. Der primäre Endpunkt der Studie war das krankheitsfreie Überleben nach adjuvanter Chemotherapie bei Hochrisikopatientinnen und -patienten im Stadium II und III, bestehend aus Fluoropyrimidin- und Oxaliplatin-Regimen. Die Daten wurden von Mai 2022 bis Februar 2024 ausgewertet. In dieser internationalen randomisierten klinischen Studie (SCOT-Trial) war der Beginn einer adjuvanten Chemotherapie mehr als 6 bis 8 Wochen nach der Operation mit einem schlechteren krankheitsfreien Überleben verbunden.
Es bestand kein Unterschied hinsichtlich der Nebenwirkungen zwischen den Gruppen. Die Ergebnisse dieser Studie sind deshalb so wichtig, da der Zeitpunkt einer adjuvanten Chemotherapie nach Operation wegen Darmkrebs und ihr Zusammenhang mit Langzeitergebnissen zuvor in nationalen Kohortenstudien untersucht worden waren, ohne dass ein Konsens über den optimalen Zeitpunkt des Beginns der Chemotherapie bestand. Prof. Dr. Ines Gockel – Stiftung LebensBlicke.
Quelle: Gögenur M, Rosen AW, Iveson T et al. Time From Colorectal Cancer Surgery to Adjuvant Chemotherapy: Post Hoc Analysis of the SCOT Randomized Clinical Trial. JAMA Surg 2024 Aug 1;159(8):865-871. doi: 10.1001/jamasurg.2024.1555. PMID: 38865139; PMCID: PMC11170448. Trial Registration isrctn.org Identifier: ISRCTN59757862
Darmkrebsrisiko nach Polypektomie – wen trifft´s?
„Einmal ist keinmal“, sagt der Volksmund. Bei der Darmkrebstherapie möchte man das eigentlich nicht. Eine internationale prospektive Studie zeigte dazu wichtige Ergebnisse: (Polychronidis G et al.)
Wissenschaftler untersuchten zwei Gruppen: eine Gruppe hatte Polypen mit hohem Risiko, definiert als ≥ 10mm oder ≥ 3 Adenome. In einer 2. Gruppe wurden alle anderen Polypen mit geringerem Risiko eingestuft. Insgesamt konnten 156.699 Patienten untersucht werden, die sich zwischen 2007 und 2017 einer Koloskopie unterzogen hatten. Ein deutlich erhöhtes Risiko für kolorektale Karzinome fand sich bei Personen, bei denen Krebsvorstufen mit hohem Risiko (fortgeschrittene Adenome und bestimmte serratierte Polypen) entfernt worden waren. Und das innerhalb der ersten drei Jahre nach der Polypenentfernung. Anders das Ergebnis bei Patienten mit niedrigem Risiko. Bei ihnen fand sich über einen 10-Jahres-Zeitraum ein nur leicht erhöhtes Darmkrebsrisiko. Die Rezidiv-Läsionen tauchten häufig im gleichen Darmsegment auf wie bei der Indexkoloskopie. Das darauf hindeutet, dass es sich u.U. um eine unvollständige Resektion oder um übersehene Läsionen handelte. Schlussfolgerung: Die Ergebnisse unterstützen die Empfehlungen für eine erneute Koloskopie innerhalb von drei bis fünf Jahren bei Personen mit Hochrisiko-Polypen und einem deutlich längeren Intervall bei Personen mit Niedrigrisiko. Außerdem unterstreichen sie die grundsätzliche Notwendigkeit einer verbesserten Koloskopie-Überwachung, um die Inzidenz von Intervallkarzinomen zu verringern. Diese wissenschaftliche Forderung steht ganz im Einklang mit den Zielen der Stiftung Lebensblicke unter ihrem Vorsitzenden Prof. Dr. J.F. Riemann: Vermeiden statt leiden!. Dr. H. Meyer – Stiftung Lebensblicke; Quelle: Ärztezeitung online 11.9.2024
Aktueller Beitrag in der Focus online Expert-Reihe
Darmkrebs gehört zu den häufigsten Krebserkrankungen des Menschen. Er ist heimtückisch und bleibt oft lange unbemerkt. Der Focus veröffentlichte einen aktuellen Beitrag der Focus online Expert-Reihe “Vermehrt auch bei Jüngeren – Nehmen Sie diese Darmkrebs-Alarmzeichen ernst” auf seinen online-Plattformen. Prof. Dr. J.F. Riemann, Vorstandsvorsitzender der Stiftung LebensBlicke, berichtet in diesem Artikel über die zunehmende Zahl an Erkrankungen bei jüngeren Patienten, was man dagegen tun kann, und klärt über wichtige Symptome, Prävention und die Notwendigkeit der Vorsorge auf, gemäß dem Motto der Stiftung „Vermeiden statt leiden!“.
Baumspende der Stiftung LebensBlicke gedeiht prächtig!
Der amerikanische Tulpenbaum gedeiht prächtig! Er wurde im Jahr 2023 von der Stiftung LebensBlicke anlässlich ihres 25-Jährigem Bestehens gestiftet und im Zedtwitz Park der Stadt Ludwigshafen (Mundenheim) gepflanzt, Davon konnte sich der Vorstandsvorsitzende Prof. J.F. Riemann erst kürzlich persönlich überzeugen (Bild). Die Stiftung nimmt aus diesem Anlass auch an einer Prämierungsfeier für das Engagement für mehr Grün in LU teil, die der Grüne Kreis e.V. Ludwigshafen am 13.9. im Wilhelm-Hack-Museum organisiert. Die Stiftung sieht diese Spende als ihren kleinen Anteil am Klimaschutz und an der Identifikation mit der Stadt ihrer Gründung an. Sie dankt dem Grünen Kreis der Stadt und der Oberbürgermeisterin Jutta Steinruck für diese Möglichkeit. Eine Plakette, die auf die Stiftung als Spender hinweist, wird folgen, sobald der Baumstamm kräftiger ist.
Nächste Generation Stuhltest zur Darmkrebsvorsorge
Ohne Frage ist die Koloskopie der Goldstandard zur Vorsorge des kolorektalen Karzinom. Die Alternative ist aktuell der immunologische Stuhltest (iFOBT), bei dem durch immunchemische Verfahren nicht sichtbares Blut im Stuhl nachgewiesen werden kann. Die Senstivität des iFOBT eine fortgeschrittene Läsion zu erkennen beträgt je nach verwendetem Test etwa 10-35% (Levy BT et al, Ann Intern Med 2024, doi: 10.7326/M24-0080). Damit kann zwar eine Vielzahl von Läsionen nachgewiesen werden, die Mehrzahl fortgeschrittener Läsionen wird jedoch nicht erkannt.
In der BLUE-C-Studie (Imperiale TF et al, NEJM 2024; 390: 984-993) haben Wissenschaftler einen neuen DNA-Test für Stuhlproben (next-generation multitarget stool DNA test) mit dem bekannten iFOBT-Test verglichen. Dazu wurden 20.176 Studienteilnehmer mit den Tests untersucht und die Ergebnisse mit der Koloskopie verglichen. Während mit dem iFOBT 23,3% der fortgeschrittenen Adenome erkannt werden konnten, wurde durch den neuen Test 43,4% erkannt. (Datei) Die Spezifität für negative Koloskopien war 92,7% für den neuen Test und 95,7% für den iFOBT.
“Die Studie zeigt, dass die Stuhltests zwar nicht an die Aussagekraft der Koloskopie heranreichen, dass aber zukünftige Entwicklungen Hoffnung auf eine Verbesserung der Krebsvorsorge machen können, insbesondere bei Personen, die keine Akzeptanz für die Darmspiegelung haben”, kommentiert Prof. Dr. Ch. Eisenbach für die Stiftung Lebensblicke.
Erweiterte Leitlinien für nicht-invasive KRK-Screening-Tests
Schon im Jahre 2016 hat eine Expertenkommission eine praktische Leitlinie erstellt, wie neue, nicht-invasive Screening-Tests für die Vorsorge des Kolorektalen Karzinoms (KRK) evaluiert werden können. In den nächsten Jahren werden durch molekulare Diagnostik weitere Erkenntnisse für nicht-invasive Screening-Tests erwartet. Die Kommission formulierte damals acht Prinzipien. Diese wurden nun im vergangenen Jahr auf zwölf Prinzipien erweitert, die es Wissenschaftlern ermöglichen sollen, neue, nicht-invasive Technologien zu evaluieren. Dabei wird ein eindeutiges Ziel der Vorsorge, nämlich die Reduktion der Sterblichkeit am Kolorektalen Karzinom formuliert. Wichtige Outcome-Parameter in der Überprüfung neuer Methoden sind aber neben der Erkennungsrate der Vorstufen und der Karzinome auch die Teilnahmebereitschaft einer Screening-Population mit dem zu analysierenden Test. “Das ist ein ganz wichtiger Aspekt, der dann auch eine gute Grundlage sein kann, in einem politischen Prozess sich für verschiedene Tests im Screening zu entscheiden”, kommentiert Professor Dr. Dieter Schilling vom Vorstand der Stiftung LebensBlicke (Bresalier RS et al. Gut 2023:72:1-15).
Darmkrebs-Präventionspreis 2025: Ab sofort bewerben!
Die Stiftung LebensBlicke – Früherkennung Darmkrebs schreibt jährlich einen Preis für hervorragende Arbeiten im Bereich der Darmkrebsvorsorge und -früherkennung aus. Der Preis ist mit 4.000,- € dotiert und wird abwechselnd von unterschiedlichen Mitgliedern des Advisory Boards der Stiftung gestiftet; dieses Mal von der Firma Servier Deutschland GmbH (München). Die Preisverleihung findet am 20.02.2025 in Ludwigshafen statt. Hier geht’s zu den Ausschreibungsunterlagen. Eine Bewerbung für den Präventionspreis 2025 ist bis 31.12.2024 möglich. Wir freuen uns auf Ihre Teilnahme!