Die chirurgische Behandlung des Mastdarmkrebses ist komplex aufgrund seiner besonderen Lage im kleinen Becken mit enger Nachbarschaft zu Nerven, welche für die Stuhl- und Urinkontinenz sowie für die Sexualfunktion verantwortlich sind. Vorteile der robotischen Chirurgie sind die bessere intraoperative Visualisierung und die präzisere Präparationsmöglichkeit durch bessere Abwinkelung der Instrumente auf engem Raum. Dies führt potentiell zu größerer onkologischer Radikalität bei gleichzeitigem Erhalt der wichtigen nervalen Strukturen im kleinen Becken. Die robotische Chirurgie beim Rektumkarzinom wird bereits breitflächig angewandt. Daten zu den onkologischen Langzeitergebnissen, insbesondere zu den funktionellen Resultaten nach OP, fehlen jedoch noch.
Die REAL-Studie aus China hat die 3-Jahresergebnisse der robotischen mit der „konventionellen“ minimal-invasiven (laparoskopischen) Chirurgie beim Mastdarmkrebs (im mittleren und unteren Drittel lokalisiert) verglichen. Insgesamt konnten 1240 Patientinnen und Patienten aus 11 Zentren eingeschlossen werden. Es wurden das lokale Wiederkehren des Krebses, das krankheitsfreie und das Gesamt-Überleben, die Urin- und Stuhlinkontinenz sowie die sexuelle Funktionsstörung evaluiert. Die robotische Chirurgie führte zu signifikant besseren Langzeitergebnissen beim Mastdarmkrebs im unteren und mittleren Drittel – verglichen mit der „konventionellen“ minimal-invasiven Chirurgie. Neben den onkologischen Resultaten sind hier auch die funktionellen Ergebnisse (Kontinenz von Urin und Stuhl) sowie die sexuelle Funktion von Relevanz. Prof. Dr. Ines Gockel, Vorstandsmitglied der Stiftung LebensBlicke. Trial registration: ClinicalTrials.gov Identifier: NCT02817126.
Feng Q, Yuan W, Li T et al. REAL Study Group. Robotic vs Laparoscopic Surgery for Middle and Low Rectal Cancer: The REAL Randomized Clinical Trial. JAMA. 2025: 334; 136-148. doi: 10.1001/jama.2025.8123. PMID: 40455621; PMCID: PMC12131176.
Stiftung LebensBlicke
Darmkrebs: Vorsorge - Früherkennung - Nachsorge
Liebe Leserinnen und Leser,
wir freuen uns sehr, dass Sie unsere Homepage besuchen. Neben interessanten Nachrichten, aktuellen Expertenkommentaren und besonderen Personalien bieten wir jetzt auch einen direkten Zugang auf Informationen zu "Darmkrebsvorsorge jetzt" an (Button oben rechts). Nutzen Sie diese Möglichkeit. Wir sind in die nächsten 25 Jahre gestartet mit dem Ziel, die Teilnahmeraten an der Darmkrebsvorsorge weiter deutlich zu steigern. Darmkrebs ist vermeidbar! Die Stiftung wird ihr Engagement für die Darmkrebsvorsorge unbeirrt fortsetzen! Bitte unterstützen auch Sie uns weiterhin!
Dear international users,
LebensBlicke Foundation looks back with satisfaction on 25 years of education and motivation for colon cancer prevention. A lot has been achieved. Since 2019 a nationwide organized invitation program for colon cancer screening is established.. However, fact is also that nearly 54,000 new cases of colon cancer and 24,000 deaths per year do occur despite this important progress. For LebensBlicke Foundation, this means continuing commitment to colon cancer prevention! Please do support us further!
Professor Dr. Jürgen F. Riemann / Vorstandsvorsitzender der Stiftung Lebensblicke
Aktivierung der Abwehrkräfte beim Darmkrebs
Wird der Körper im Kampf gegen seine Krebszellen unterstützt, ist das immer häufiger erfolgreich. Das wurde in einer groß angelegten internationalen Darmkrebsstudie gezeigt, die auf dem diesjährigen ASCO-Kongress unter dem Namen Atomic (ATOMIC) vorgestellt wurde. Die moderne Immuntherapie spielt dabei eine immer größere Rolle. Die Forschergruppe unter der deutschen Leitung von Anke Reinacher-Schick, Direktorin der Klinik für Onkologie und Hämatologie im St. Josef-Hospital (Klinikum der Ruhr-Universität), konnte an 712 Patienten zeigen, wie ein spezieller Antikörper (Atezolimab = humanisierter monoklonaler Antikörper) in Kombination mit einer herkömmlichen Chemotherapie (Oxaliplatin = zytostatisch wirksamer Arzneistoff) wirkt. Behandelt wurde dabei eine bestimmte Unterform des Darmkrebs Stadium III (mit Lymphknotenbefall). Dabei verdoppelte die Behandlung nach der Operation die Heilungsrate. Es konnte gezeigt werden, dass immuntherapeutische Präparate die körpereigenen Abwehrkräfte im Kampf gegen die Krebszellen stärken. Die kombinierte Gabe von Atezolizumab mit Oxaliplatin verbesserte signifikant die Heilungsraten und kann als neuer Therapiestandard bei Darmkrebs Phase III betrachtet werden. Die deutsche Studienleiterin Frau Reinacher-Schick resümiert: „Die Immuntherapie ist einer der erfolgreichsten Bausteine der modernen Krebsmedizin“. Dr. H. Meyer – Stiftung Lebensblicke Quelle: Focus online 29.6.2025
Positionspapier der Stiftung zur Güte von Registerdaten 2025
Beim Experten Workshop der Stiftung Lebensblicke am 15. Januar zum Thema „Wie gut sind Registerdaten?“ haben Experten ein Positionspapier zum Thema erarbeitet, das jetzt in der Zeitschrift für Gastroenterologie publiziert worden ist (Z Gastroenterol 2025:63:690). „Das Papier beschreibt generelle Anregungen nicht nur für Entscheidungsträger im Gesundheitswesen, wo es bei Registerdaten noch hakt und wie sie anwenderfreundlicher gestaltet werden können“, formuliert Prof. Dr. J. F. Riemann, Vorstandsvorsitzender der Stiftung Lebensblicke.
Stipendium 2025/2026: Forschungsaufenthalt in Salt Lake City
Die Stiftung LebensBlicke bietet auch 2025/2026 wieder ein Stipendien-Programm zur Nachwuchsförderung in der Darmkrebsforschung an. In Kooperation mit der international sehr anerkannten Epidemiologin Professor Dr. Cornelia Ulrich ist wieder ein Forschungsaufenthalt am renommierten Huntsman Cancer Institute in Salt Lake City, USA, möglich. Hier geht’s zur Ausschreibung für das Auslandsstipendium 2025/2026. Die Bewerbungsfrist endet am 12. August 2025!
Nachrichtensprecher Mitri Sirin ist neuer Befürworter
In einer eindringlichen Botschaft unterstreicht der bekannte ZDF-Nachrichtenmoderator Mitri Sirin die Bedeutung der Darmkrebsvorsorge und unterstützt damit die Präventionsarbeit der Stiftung Lebensblicke. „Als Nachrichtenjournalist spreche ich oft über neue medizinische Erkenntnisse. Aber bei Darmkrebs ist eine alte Wahrheit entscheidend: Früherkennung rettet Leben! Sie kostet nur Minuten und zeigt: Ich will da sein – für meine Familie, Freunde, für die Zukunft, für mich. Gehen Sie zur Vorsorge.“
Mit diesen Worten appelliert Sirin an die Eigenverantwortung jedes Einzelnen. Als prominente Stimme aus dem Nachrichtenumfeld setzt er ein deutliches Zeichen für Aufklärung und Prävention – zentrale Anliegen der Stiftung Lebensblicke. Prof. Dr. Jürgen F. Riemann, Vorstandsvorsitzender der Stiftung Lebensblicke, begrüßt das Engagement: „Es ist von unschätzbarem Wert, wenn Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens wie Mitri Sirin die Botschaft der Früherkennung in die Mitte der Gesellschaft tragen. Darmkrebs ist bei frühzeitiger Diagnose in vielen Fällen heilbar – doch zu viele Menschen zögern aus Unwissen oder Angst.“
Foto: Mirko Schernickau