Sicherheit KI-gestützter koloskopischer (optischer) Diagnostik

Die PRACTICE-Studie von Antonelli et al. hat die wichtige Frage des Stellenwerts der künstlichen Intelligenz bei der optischen Diagnose von kolorektalen Polypen untersucht. Aktuelle Leitlinien empfehlen das Belassen von Polypen < 5 mm Durchmesser (rektosigmoidal), welche vom Untersucher visuell als unauffällig (nicht- dysplastisch) eingeschätzt werden. Valide Studiendaten lagen bis dato zu dieser Thematik nicht vor. In der hier diskutierten randomisierten und kontrollierten Studie mit 1.147 Patienten wurde die Sicherheit des Belassens von Polypen im Darm während einer Koloskopie basierend auf einer KI-gestützten optischen Diagnose analysiert. Hierbei handelte es sich um eine nicht-Unterlegenheitsstudie (non-inferiority. Ziel war, zu überprüfen, ob endoskopische KI-gestützte Diagnosen ausreichen, um bestimmte Polypen gefahrlos im Darm zu belassen, um somit invasive Eingriffe zu vermeiden. „Die Studie leistet einen wichtigen Beitrag zur patientenschonenden Endoskopie mit Hilfe von künstlicher Intelligenz durch die Reduktion nicht-notwendiger endoskopischer Polypektomien. Sie kann die Entscheidungsfindung bei Koloskopien maßgeblich beeinflussen, sofern die Sicherheit gewährleistet ist“, kommentiert Prof. Dr. Ines Gockel vom Vorstand der Stiftung LebensBlicke. Zitat: Antonelli G, Desideri F, Scarozza P et al. Safety of artificial intelligence-assisted optical diagnosis for leaving colorectal polyps in situ during colonoscopy (PRACTICE): a non-inferiority, randomised controlled trial. Lancet Gastroenterol Hepatol 2025 Oct;10(10):915-923. doi: 10.1016/S2468-1253(25)00140-2. PMID: 40914178.