Auf YouTube können Interessierte ab sofort Ausschnitte aus den hochkarätigen Diskussionen zu den Themen “Krebsprävention, Gesundheitskompetenz und Forschungsstandort Deutschland” der Dialogreihe “Talk about Cancer” einsehen. Die mit rund 60 Teilnehmern in der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und mit weitaus mehr Zuschauern per Livestream gut besuchte Veranstaltung am 10. Mai war ein besonderer Beitrag zur Unterstützung der Nationalen Dekade gegen Krebs und ein klinisch-wissenschaftlicher Höhepunkt des 25-jährigen Bestehens der Stiftung LebensBlicke. Hier gehts zum Clip!
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Rauchen – bedeutender Risikofaktor für den Darmkrebs
Mit Sorge ist zu beobachten, dass vor allem jüngere Menschen sich wieder vermehrt dem Zigarettenrauchen zuwenden. Das ist vor dem Hintergrund bekannter und sich weiter verdichtender wissenschaftlicher Untersuchungen besorgniserregend, da das Rauchen nach wie vor zu den wichtigsten Darmkrebs-Risikofaktoren gehört. Tierexperimentelle Studien aus China zeigen, dass im Zigarettenrauch enthaltene Karzinogene zu einer Veränderung der Mikrobiota des Dickdarms führen. Das wiederum hat vor allem die Aktivierung onkogener und entzündlicher Signalwege zur Folge. Chronische Entzündungen sind bekanntlich einer der Wege der kolorektalen Tumorgenese. Kommentar von Professor Dr. J. F. Riemann: “Möglicherweise sind und werden die veränderten Rauchgewohnheiten ein Co-Faktor auch bei der Darmkrebsentwicklung in jüngerem Lebensalter!” (Bai X, Wei H, Liu W et al. Cigarete smoke promotes colorectal cancer through modulation of gut microbiota and related metabolites. Gut 2022;71:2439-2450).
Trauer um Medizin-Nobelpreisträger Professor zur Hausen
Deutschland verliert mit Professor Dr. Dr. h.c. mult. Harald zur Hausen einen der renommiertesten und bedeutendsten Wissenschaftler der jüngeren Geschichte, der zu den herausragenden Forschern mit Weltgeltung gehört. Er ist am 28. Mai 2023 im Alter von 87 Jahren verstorben. Harald zur Hausens ganz besondere Leistung war die Entdeckung des Humanen Papillom-Virus (HPV) als entscheidende Ursache für den Gebärmutterhalskrebs, für die er 2008 auch mit dem Nobelpreis für Medizin ausgezeichnet wurde. Er war maßgeblich dafür verantwortlich, dass ein Impfstoff gegen diesen Krebs entwickelt werden konnte, der einen entscheidenden Schritt für die Prävention dieses weltweit verbreitete Krebsvirus ermöglichte. Harald zur Hausen war trotz der Fülle seiner Forschungsaktivitäten immer auch für die Stiftung LebensBlicke ansprechbar; er gehörte zum Kreis der vielen prominenten Befürworter, die das Motto der Stiftung “Vermeiden statt leiden” teilen und sich aktiv für die Vorsorge einsetzen. “Wir verlieren mit Professor zur Hausen einen hochgeachteten Menschen, einen herausragenden Arzt und Wissenschaftler mit einer ganz besonderen Persönlichkeit, der bis ins hohe Alter in der Krebsforschung aktiv geblieben ist. Er wird uns fehlen! Wir werden ihm ein ehrendes Andenken bewahren”, kommentiert Professor Dr. J. F. Riemann, Vorstandsvorsitzender der Stiftung LebensBlicke, das Ableben von Professor Harald zur Hausen. Foto: © DKFZ/Jung (Videoclip Interview 2020 | Interview 2017)
Baumspende der Stiftung an die Stadt Ludwigshafen
Die Stiftung Lebensblicke hat in ihrem Jubiläumsjahr – 25 Jahre Stiftung LebensBlicke – der Stadt Ludwigshafen eine Baumspende gemacht. Bei der offiziellen Spendenübergabe mit von der Partie waren die Oberbürgermeisterin der Stadt Ludwigshafen, Jutta Steinruck, und der stellvertretende Vorsitzende des Grünen Kreis e.V. Ludwigshafen, Christoph Heller. Gepflanzt wurde im Zedtwitzpark der Stadt ein Tulpenbaum (Liriodendron tulipifera), der bis zu 30 Meter hoch werden kann und sich gerade in Ländern mit trockenem Klima sehr bewährt hat. Professor Dr. J. F. Riemann, Vorstandsvorsitzender der Stiftung Lebensblicke (im Bild links): “Die Baumspende soll ein Zeichen der Verbundenheit mit der Stadt Ludwigshafen als Gründungsort der Stiftung und gleichzeitig ein Bekenntnis für die Notwendigkeit des Klimaschutzes sein”. Foto: Sabine Kast (zum Vergrößern anklicken)
Erfolgreicher Start der Dialogreihe “Talk about Cancer”
Die Stiftung LebensBlicke hat in Kooperation mit der Hessischen Krebsgesellschaft am 10. Mai 2023 in der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften die Dialogreihe “Talk about Cancer” in Berlin erfolgreich gestartet. Die mit rund 60 Teilnehmern vor Ort und mit weitaus mehr Zuschauern per Livestream gut besuchte Veranstaltung war ein besonderer Beitrag zur Unterstützung der Nationalen Dekade gegen Krebs und ein Höhepunkt des 25-jährigen Bestehens der Stiftung. Neben Podiumsdiskussionen mit fachlich hochkarätig besetzten Teilnehmern zu den Themen “Krebsprävention intensivieren und Gesundheitskompetenz fördern” sowie “Forschungsstandort Deutschland: gemeinsam gegen Krebs” fand tags darauf eine Konzeptvorstellung und Führung durch die Veranstaltungsräume des “Survivors Home” statt. Ein Film über die Lebenswelt der Cancer Survivor und eine anschließende Gesprächsrunde mit Betroffenen unter dem Motto “Menschen mit Krebs – Zurück ins Leben” rundeten das zweitägige Symposium ab. Professor Dr. J. F. Riemann, Vorstandsvorsitzender der Stiftung LebensBlicke: “Krebs ist in allen gesellschaftlichen Schichten nach wie vor mit Angst, Leid und Tod verbunden. Dass sich das deutlich ändert, war eines der Ziele dieser Dialogreihe.” Programm | Broschüre | Zur Fotogalerie Weiterlesen
Darmkrebs hat hohe Krankheitslast in Deutschland
Darmkrebs hat bei Krebserkrankungen in Deutschland die dritthöchste Inzidenz und die zweithäufigste Mortalität. Trotz rückläufiger Raten, vor allem seit Einführung der Vorsorgekoloskopie, ist die Krankheitslast enorm. 2015 lag sie bei über 500.000 DALYs (Disability-adjusted Life Years) / Jahr. Über 8 % der krebsbezogenen Gesundheitsausgaben fallen auf den Darmkrebs. Der Darmkrebs ist damit die drittgrößte Quelle von Gesundheitsausgaben für Krebserkrankungen. Das schlägt sich natürlich auch auf die Kosten nieder, die vor allem in der Endphase der Erkrankung pro Patient erheblich sind. „Dieser Beitrag zeigt einmal mehr, in welchem Umfang erhebliche Kosten eingespart werden könnten, wenn die Darmkrebsvorsorge noch intensiver genutzt würde“, kommentiert Professor Dr. J. F. Riemann, Vorstandsvorsitzender der Stiftung Lebensblicke (Hernandez D et al: Krankheitslast von Darmkrebs in Deutschland: Epidemiologie und Kosten. Forum 2023; 38:58-65).
Darmkrebsrate 10 Jahre nach unauffälliger Koloskopie gering
Die „Leitlinie Kolorektales Karzinom“ sieht nach negativer Index-Screening-Koloskopie ein Kontrollintervall von 10 Jahren vor. Eine aktuelle Nachuntersuchungsstudie bestätigt erneut, dass diese Empfehlung uneingeschränkt zutreffend ist. Die Arbeitsgruppe um Hermann Brenner vom Deutschen Krebsforschungszentrum folgert daraus sogar, dass es wünschenswert wäre, die 10-Jahres-Kontrollintervalle vor allem für Frauen und für jüngere Menschen ohne gastrointestinale Beschwerden zu verlängern (Heisser et al., Prevalence of Colorectal Neoplasia 10 or More Years After a Negative Screening Colonoscopy in 120 000 Repeated Screening Colonoscopies. JAMA Intern Med. 2023;183(3):183-190. doi:10.1001/jamainternmed.2022.6215).
Leitlinien in der Gastroenterologie – aktualisiert!
Leitlinien sind Handlungsempfehlungen zu Vorsorge, Diagnostik, Therapie und Nachsorge wichtiger Erkrankungen, die regelmäßig überprüft und je nach Fortschritt und Neuentwicklungen angepasst werden müssen. Das gilt ganz aktuell für die Refluxkrankheit, die eosinophile Ösophagitis, die Helicobacter pylori Infektion, die Divertikelkrankheit sowie die Prophylaxe oberer gastrointestinaler Blutungen durch Begleitbehandlung mit Protonenpumpen Hemmern (PPI). Wer sich rasch und schnörkellos informieren möchte, findet hier kurz zusammengefasst Wissenswertes (Gross M: MMW Fortschr Med. 2023; 165 60:40-43).