Metaanalyse: Robotergestützte oder offene simultane OP?

Lebermetastasen können entweder synchron, d.h. zum Zeitpunkt der Erstdiagnose der Darmkrebserkrankung oder metachron während der Nachbeobachtung nach Resektion des Krebses auftreten. Oliveira Trindade et al. haben in einer aktuellen Metaanalyse untersucht, ob die robotergestützte oder die offen-chirurgische simultane OP von kolorektalem Karzinom und Lebermetastasen besser sei. Hierzu wurden 4 Studien mit 1.722 Patientinnen und Patienten eingeschlossen, von denen n=210 (entsprechend 12,2%) robotisch-assistiert operiert wurden. Alle anderen Patientinnen und Patienten wurden einer konventionell-offenen OP unterzogen. Diese fungierten als Kontrollgruppe. Perioperative Parameter sowie die postoperativen Komplikationsraten zwischen beiden Gruppen wurden analysiert und miteinander verglichen. Nach robotischer OP kam es zu signifikant geringeren Blutverlusten, der postoperative Krankenhausaufenthalt war relevant kürzer, die OP-Zeit in der robotisch-operierten Gruppe jedoch länger. Komplikationen an der Nahtverbindung (sog. Anastomosen-Undichtigkeit) sowie Gallefisteln unterschieden sich in beiden Gruppen nicht signifikant. Die Autoren schlussfolgern, dass der robotische Zugangsweg bessere OP-Ergebnisse erzielen könnte als der offene. Die Studie legt zwar nahe, dass die robotische, kombinierte OP von kolorektalem Karzinom und simultanen Lebermetastasen Vorteile insbesondere in der nachoperativen Phase und der Rekonvaleszenz erbringen könnte, analysiert jedoch nicht den wichtigen Parameter des Langzeitüberlebens. Somit sind weitere Untersuchungen und Studien dringend erforderlich, um abschließend eine Wertigkeit der unterschiedlichen chirurgischen Verfahren vornehmen zu können. (Robotic versus Open for Simultaneous Surgery of Colorectal Cancer and Liver Metastases: a Meta-Analysis – JSLS 2025 29(3):e2025.00047) Text: Prof. Ines Gockel, Vorstandsmitglied der Stiftung Lebensblicke.