
Ein Forschungsteam aus Mannheim und Heidelberg erforscht eine medikamentöse Kombinationstherapie, die die Strahlentherapie bei Enddarmkrebs wirksamer machen kann. Darmkrebs, eine der Hauptursachen für krebsbedingte Sterblichkeit, hat zu mehr als einem Drittel seinen Ursprung im Enddarm. Diese Rektumkarzinome werden häufig erst in einem fortgeschrittenen Stadium diagnostiziert. Betroffene Patientinnen und Patienten werden in der Regel vor der Operation mit einer Kombination aus Chemo- und Strahlentherapie behandelt (neoadjuvante Chemoradiotherapie). Ziel ist, den Tumor zu verkleinern, um ihn besser operieren zu können. Bemühungen, die Behandlungsergebnisse zu verbessern, konzentrieren sich in der Regel darauf, die präoperative Chemotherapie zu intensivieren. Die Krux: Sie verbessert zwar das Ansprechen, geht jedoch häufig mit schweren Nebenwirkungen einher. Außerdem fehlt es bislang an gezielten medikamentösen Therapieansätzen, die molekulare Schwachstellen des Tumors ausnutzen, um ihn wirksam zu bekämpfen.
Ein Forschungsteam unter der Leitung von Prof. Dr. Johannes Betge vom Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) und Professor Dr. Tianzuo Zhan von der II. Medizinischen Klinik der Universitätsmedizin Mannheim verfolgt eine alternative Strategie, um die Therapie bei lokal fortgeschrittenem Rektumkarzinom zu verbessern, und hat damit im Labor sehr vielversprechende Ergebnisse erzielt. Die Wissenschaftler setzen auf eine medikamentöse Kombinationstherapie, die die Empfindlichkeit des Tumors für die anschließende Strahlentherapie erhöhen soll. „Wir konnten zeigen, dass MEK-Inhibitoren Tumorzellen empfindlicher für Strahlung machen, indem sie die durch Bestrahlung aktivierte Ras-MAPK-Signalübertragung unterdrücken und zugleich zentrale DNA-Reparaturmechanismen der Zelle hemmen“, erklärt Professor Tianzuo Zhan. „Diese Ergebnisse liefern eine starke experimentelle Grundlage, um die Kombinationstherapie künftig auch in klinischen Studien bei Patientinnen und Patienten mit lokal fortgeschrittenem Rektumkarzinom zu testen“, betont Prof. Johannes Betge Das Projekt wurde unter anderem durch die Hector-Stiftung gefördert. Für den Vorstand der Stiftung LebensBlicke: Prof. Dr. Matthias Ebert, stellv. Vorstandsvorsitzender (Qiyun Xiao et al. Cell Reports Medicine, DOI: 10.1016/j.xcrm.2025.102284). Text aus einer Pressemeldung der UMM. Foto: Johannes Betge

