
Es tut sich was beim Darmkrebs. Diese erfreuliche Nachricht teilte der Gastroenterologe Dr. Dietrich Hüppe, Herne, von der Stiftung LebensBlicke auf dem Kongress für Viszeralmedizin 2025 in Leipzig mit. Die Rate der Darmkrebsneuerkrankungen in Deutschland liege heute bei „nur“ 54.000 pro Jahr. Die Voraussagen vor 15 Jahren für das Jahr 2020 lagen bei bis zu 80.000 neu diagnostizierten kolorektalen Karzinomen. Diesen Erfolg führt Hüppe auf die organisierte Darmkrebsvorsorge in Deutschland zurück. „An der Aufklärungsarbeit für die Bevölkerung hat die Stiftung LebensBlicke unter ihrem Vorsitzenden Prof. Riemann einen entscheidenden Anteil“, so Dr. Hüppe. Prof. Schilling, Mannheim, ebenfalls von der Stiftung Lebensblicke, beschäftigte sich mit der Frage: Stuhltest (FIT) oder Koloskopie oder beides? Die Koloskopie verhindere klar Darmkrebs aktiv, da Krebsvorstufen (Polypen) in bis zu 95% direkt entfernt werden können. Das senke die Darmkrebsrate um 60-90%. Mit dem Stuhltest (FIT), so Schilling, werden dagegen 70-80% der bestehenden Karzinome erkannt, Vorstufen nicht so gut. Es funktioniere allerdings nur dann, wenn der FIT alle ein bis zwei Jahre durchgeführt würde. Laut BARMER nutzen nur 22% der Männer und 55% der Frauen zwischen 50 und 54 Jahren den Test einmal, nur 0,1% der Männer und 1,8% der Frauen den jährlichen Test (Dtsch Arztebl Int 2025;122:455-460). Bei positivem FIT erfolge die Koloskopie häufig nicht. Schilling resümiert: Für die Kostenträger ergäben sich bei gleicher Effektivität zwei Drittel weniger Koloskopien mit FIT-basiertem Screening; für Patienten seien beide Verfahren gleichwertig, was die Häufigkeit auffälliger Läsionen und die Mortalität angeht. Und: ein nicht-invasives Verfahren sei zunächst einmal angenehmer! Text: Dr. H. Meyer – Stiftung LebensBlicke | Quelle: Ärztezeitung online 25.9.2025