Blog Oda Hausmann

Januar
Nach zwei Wochen Sommer geht es nun wieder zurück ins kalte Salt Lake City. Da 30 Stunden Reise nicht schon ausreichend anstrengend sind, hole ich mir am letzten Tag im Paradies noch eine ordentliche Lebensmittelvergiftung. Etwas geschwächt lande ich schließlich am Freitag, den 6. Januar in Salt Lake City. Am nächsten Tag kommt auch Pauli aus ihren Weihnachtsferien wieder. Zusammen mit Kolja und Pierre, zwei weiteren internationalen Studenten, stoßen wir am Abend auf Paulis Geburtstag an.

Am Montag halte ich meine Proposal-Präsentation vor der Pathologie Arbeitsgruppe. Alles läuft nach Plan und ich bekomme wertvolles Feedback von den Pathologen. Ich ändere auf Wunsch der Arbeitsgruppe ein paar Details meiner Projekt Idee und darf somit am Mittwoch vor der gesamten Studie im Study-Wide-Call präsentieren.

Nachdem ich am Mittwoch auch die zweite Präsentation meistere, liegt der erste Meilenstein meines Projekts hinter mir. Am Abend schauen Pauli und ich uns einen Boulder-Wettkampf in meiner Kletterhalle an. Am Start sind einige der besten Boulderer der USA. Es gibt Essen & Getränke und die Zuschauer fiebern lautstark mit.

Am Wochenende gehe ich mit einigen Freunden aus der Kletterhalle im Skigebiet Snowbasin Skifahren. Wir sind eine Gruppe von ca. 20 Leuten, von denen ich vielleicht die Hälfte schonmal gesehen habe. Morgens werden am Parkplatz mit dem Campingkocher Breakfast-Burritos zubereitet und Mittags trifft sich die ganze Gruppe wieder zu einer gemeinsamen Pause am Parkplatz. Vom höchsten Punkt im Skigebiet kann man das ganze Valley und den Salt Lake überblicken.

Am Sonntag gehen Pauli und ich zusammen klettern und treffen uns anschließend mit Kolja und Pierre zum kochen.

Da am Montag in Amerika Feiertag ist, gehe ich mit meinem Kumpel Taylor auf eine Skitour. Die Lawinengefahr ist super hoch und wir entscheiden uns für eine sehr sichere Tour. Das war definitiv der tiefste Schnee, den ich auf Skiern bis jetzt erlebt habe. Im Powder-Fieber geht es dann zurück in die Stadt und zu einem weiteren Kochabend mit Pauli, Kolja und Pierre.

Dezember
Trotz Masterarbeit-Abgabestress werden wir von Anne weiter in unsere Aufgaben eingeführt. Wir helfen zum Beispiel beim Schreiben und Versenden von Weihnachtskarten und bereiten Pakete mit Fragebögen und Stuhlproben für die Patienten vor. Außerdem werten wir zurückgesendete Fragebögen aus, schreiben Geburtstagskarten und sortieren Dokumente in die Patientenakten ein. Im Labor helfe ich Christy mit der Beschriftung von Proben, dem Erstellen von Excel-Listen mit Probeninformationen, Ausdrucken von Labeln und dem Säubern von ColoCare Material. Mein Projekt nimmt auch langsam Form an. Ich versuche viel zu lesen und beginne an meinem Project-Proposal und der zugehörigen Präsentation zu arbeiten. Mein Ziel ist im Januar vor der Pathologie Arbeitsgruppe und dem Study-Wide-Call zu präsentieren. Im Study-Wide-Call treffen sich einmal im Monat alle Forschungsmitglieder von den sieben Standorten der ColoCare Studie. Um mit den Daten der Studie arbeiten zu dürfen, müssen Pauli und ich unsere Projektideen von der zugehörigen Arbeitsgruppe und dem Study-Wide-Call genehmigen lassen.

Am 14. Dezember verabschieden wir schließlich Anne mit dem ganzen Team. (Bild)

 

 

 

 

Die Weihnachtszeit im Institut wird sehr ausgiebig gefeiert. Es finden viele Holiday-Partys statt bei denen wir zum Beispiel kleine Geschenke untereinander tauschen (White-Elephant-Party). Die Räume sind bunt geschmückt und überall gibt es Süßigkeiten. Gut, dass amerikanische Schokolade wirklich nicht so gut schmeckt, sonst rolle ich am Ende noch in den Januar.

Am 23. Dezember fliege ich in die Dominikanische Republik. Ich treffe dort Freunde aus Deutschland, die auch gerade in den USA studieren, um mit ihnen Weihnachten und Neujahr zu feiern. Wir verbringen die Feiertage bei 30° und Sonnenschein mit Wellenreiten, Kitesurfen und Lesen am Strand.

 

 


Ankunft & Einleben…

November 2022 – Endlich ist es soweit. Nach einem halben Jahr Organisieren, unendlichen Emails und Visum-Stress sitze ich am Gate im Münchener Flughafen, zusammen mit Pauli. Einen Transatlantik-Flug ohne Stress gibt es wohl kaum, vor allem, wenn man für neun Monate Outdoor-Paradies Utah packen muss – Sperrgepäck aka. Skitasche erfolgreich abgegeben, endlos Schlange am Sicherheits-Check-in überwunden und ein paar Tränen beim Abschied verdrückt. Das gehört dazu…

 

 

Nach 18h Reise landen wir todmüde im winterlichen Salt Lake City. Netterweise werden wir von Jordan (ColoCare Study Coordinator) abgeholt und mit vollgepacktem Auto (2x Skitasche, 2x grosser Koffer) zu meiner WG gebracht. Da Pauli in ihrem Zimmer noch kein Bett hat, wird die erste Nacht in meinem neuen Zuhause zu einem kleinen Sleepover.

 

 

Die ersten Tage im Institut verbringen wir mit Trainings und administrativen Dingen, die am Anfang so anstehen… Mehr als das geht gerade sowieso nicht, da ich noch ziemlich mit dem Jetlag zu kämpfen habe. Am Wochenende unternehmen Pauli und ich unsere ersten Erkundungstouren – Downtown SLC inklusive Temple Square, Utah State Capitol und Kaffee, um gegen den Jetlag anzukämpfen. Am Sonntag geht es dann an den Stadtrand auf die erste kleine Wanderung. Der Living Room Trail startet am HCI und liefert uns einen tollen Ausblick über die ganze Stadt. Etwas durchgefroren gibt es anschließend Apple Crumble in Pauli’s WG.

 

In der zweiten Woche fange ich an, mich in verschiedene Themen einzulesen und natürlich gibt es noch viele organisatorische Dinge, die erledigt werden müssen. Ich begeistere mich jeden Tag aufs Neue am Blick aus dem Institut. Schneebedeckte Berge in allen Richtungen und der Ausblick über die ganze Stadt. Nach ein paar Tagen kaufe ich mir ein Fahrrad, um nicht mehr vom Öffentlichen Verkehr abhängig zu sein. Ich merke jedoch schnell, warum hier alle Auto fahren oder ein E-Bike besitzen. Der Weg zur Arbeit wird zum morgendlichen Workout (35min bergauf). Ich glaube nicht, dass ich das jeden Tag durchhalten werde. Zum Glück haben alle Busse Fahrradträger…

 

Am zweiten Wochenende gehe ich meine erste Skitour. Die Skitouren-Community hier ist riesig, es fühlt sich ein bisschen an, als wäre der Berg eine Autobahn, aber der Schnee ist trotzdem toll! Erste Skitour und direkt Powder. Es könnte nicht besser sein. Am Sonntag fahre ich das erste Mal im Skigebiet mit meinem Ikon Pass (Skipass, der für viele Skigebiete für die ganze Saison gilt). Es liegt schon so viel Schnee Anfang November, ich bin begeistert! Nach einem erfolgreichem Wochenende im Schnee starte ich mit neuer Energie und ohne Jetlag in die neue Woche. Es geht voran. Bis zum Ende der Woche habe ich alle wichtigen Trainings absolviert und habe drei Projekt-Pitches ausgearbeitet. Grob gesagt handelt es sich um TB – Cachexia, TB – Systemic Inflammation und TB – Visceral Adipose Tissue. Zusammen mit Frau Prof. Dr. Ulrich werde ich in der Woche nach Thanksgiving das Thema meiner Arbeit beschließen. Ich kann es kaum erwarten, endlich mit der Arbeit zu beginnen. 

 

Am 23. November werde ich in den Flieger Richtung Milwaukee steigen, um dort mit meiner früheren Gastfamilie Thanksgiving zu feiern. 2016/2017 habe ich während meiner Schulzeit ein Jahr in Milwaukee bei einer Familie gelebt und bin seitdem nicht mehr wieder da gewesen. Ich freue mich wahnsinnig auf das Wiedersehen!

 

 

 

 

Am Flughafen in Salt Lake City treffe ich ganz zufällig auf einen alten High School Freund aus Milwaukee, der auch auf dem Weg zu seiner Familie ist.

 

 

 

 

Nach einer langen Reise mit Zwischenstopp in Atlanta komme ich spät abends in Milwaukee an. Am nächsten Tag ist Thanksgiving. Klassisch amerikanisch gibt es Truthahn mit Stuffing und lauter anderen Leckereien. Zum Nachtisch verschiedenste Sorten Pie.

 

 

 

Obwohl 6 Jahre zwischen heute und meinem Auslandsjahr in Milwaukee liegen, fühlt es sich an wie früher. Wir haben uns alle viel zu erzählen und genießen die Zeit zusammen. An den folgenden Tagen verbringe ich viel Zeit mit meiner Gastfamilie und versuche möglichst viele alte Freunde zu treffen.

 

 

Nach großartigen vier Tagen in Milwaukee geht es dann am Montag wieder zurück nach Salt Lake City. In der folgenden Woche beschließen Prof. Ulrich und ich mein Thema: Tumor budding and pro-inflammatory biomarkers in colorectal cancer patients. Außerdem haben Pauli und ich weitere Trainings und werden immer mehr in die Organisation der ColoCare Studie mit eingebunden. Trainiert werden wir von Anne Nguyen, die ihren Master in Pathologie in der Ulrich Gruppe absolviert und das Team zum Ende des Jahres verlassen wird. Ein Update aus meiner Freizeit hier im Outdoor Paradies Salt Lake City: Ich habe jetzt eine Mitgliedschaft in einer Kletterhalle. Kletterhallen sind super zum Freunde finden. Ich gehe ein paarmal allein hin und direkt lerne ich nette Leute kennen, mit denen ich Vorstieg klettern gehe, die mich an den Wochenenden zum Skifahren mitnehmen oder zu Konzerten einladen.



Herzlich Willkommen in meinem Blog!

Mein Name ist Oda Hausmann, ich bin 22 Jahre alt und studiere im 7. Semester Medizin an der Technischen Universität München. 

Das ist nicht ganz korrekt. Genauer gesagt befinde ich mich gerade auf der anderen Seite des Atlantiks, in Amerika! Ich nehme mir zwei Semester frei vom Studieren, um meine Doktorarbeit in Salt Lake City, Utah zu schreiben. Vielen Dank an die Stiftung LebensBlicke, die mir diesen einzigartigen Forschungsaufenthalt in Prof. Dr. Cornelia Ulrich’s Arbeitsgruppe am Huntsman Cancer Institut (HCI) ermöglicht.

In meiner Doktorarbeit werde ich mich mit dem Thema Tumor Budding (TB) im Kolorektalen Karzinom befassen. TB ist ein pathologischer Biomarker in soliden Tumoren, der in den letzten Jahren immer mehr Aufmerksamkeit erlangt hat. Es handelt sich um kleine Ansammlungen von bis zu vier Zellen an der invasiven Front des Tumors. Vereinfacht gesagt, sprechen diese kleinen Zellansammlungen für viele negative Tumoreigenschaften, welche die Überlebenschancen vom Patienten verringern. Den genauen Fokus meiner Arbeit werde ich in den nächsten Wochen erarbeiten. Neben der Arbeit an meinem eigenen Projekt werde ich 25% meiner Zeit meine Supervisorin Christy im Labor unterstützen und die restlichen 25% bei der Organisation der ColoCare Studie mithelfen.

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