Milchprodukte in der Primärprävention des Kolonkarzinoms

Die S3-Leitlinie Kolorektales Karzinom sieht Milchprodukte, eingebettet in eine insgesamt pflanzenbetonte, ballaststoffreiche Kost, als Baustein eines präventiven Ernährungsmusters. Besonders relevant ist eine aktuelle Analyse der Million-Women-Study, die den Zusammenhang präzise quantifiziert: Ca. 300 mg Kalzium pro Tag (etwa ein großes Glas Milch) waren mit einem ca. 17% niedrigerem Darmkrebsrisiko assoziiert, und ca. 200 ml Milch täglich mit ca. 14%. Zugleich zeigt die Arbeit, dass der Nutzen nicht auf Milchprodukte beschränkt ist, Kalzium aus nicht-milchhaltigen Quellen trug ähnlich dazu bei. Für den Alltag heißt das: rund 300 mg Kalzium stecken in ca. 250 ml Milch, ca. 30 gr Hartkäse oder ca. 250 gr Naturjoghurt; die in der Leitlinie diskutierten rund 400 gr Milchprodukte/Tag lassen sich z. B. durch 250 ml Milch und 150 gr Joghurt erreichen. „Milchprodukte können – maßvoll und als Teil einer überwiegend pflanzlichen Kost – einen moderaten Schutzbeitrag leisten“, so Dr. Lukas Welsch vom Vorstand der Stiftung LebensBlicke. Die Arbeit zeigt aber auch: Kalzium ist der Schlüssel, den man ebenso mit kalziumreichem Mineralwasser, grünem Gemüse oder angereicherten Alternativen abdecken kann. Bei Laktoseintoleranz, Ethik oder Präferenz ist Verzicht problemlos möglich. Wichtig ist das Muster, nicht das einzelne Lebensmittel: Wer z.B. ein Glas Milch oder eine kleine Käseportion täglich einplant und gleichzeitig Fleisch/Alkohol reduziert und aktiv bleibt, setzt die wirksamsten Hebel – ohne die Wirkung von Milchprodukten zu überschätzen.  Quellen:
1. Kolorektales Karzinom – DGVS – Deutsche Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten
2. Papier K, Bradbury KE, Balkwill A et al. Diet-wide analyses for risk of colorectal cancer: prospective study of 12,251 incident cases among 542,778 women in the UK. Nat Commun 2025;16:375. doi: 10.1038/s41467-024-55219-5. PMID: 39779669; PMCID: PMC11711514.