Viel Luft nach oben in der Darmkrebsvorsorge

In einer aktuellen Studie haben Klimeck et al. vom DKFZ in Heidelberg  in einer Längsschnittuntersuchung aus Routinedaten der Barmer Krankenkasse die Inanspruchnahme von Stuhltests zur Darmkrebsvorsorge untersucht. Sie konnten zeigen: nur 55,1 % der Frauen und 22,5 % der Männer im Alter zwischen 50 und 54 haben einen Test durchgeführt, nur 1,8 % der Frauen und 0,1 % der Männer wie angeboten jährlich . Auch die Einführung eines Einladungsschreibens sowie die Umstellung auf den immunologischen Stuhltest FIT haben keine Veränderung der Inanspruchnahme bewirkt. Diese Daten weisen auf ein dramatisches Problem des deutschen Systems auch der geänderten Vorsorge hin. Die Autoren mutmaßen, dass die höhere Inanspruchnahme durch Frauen wahrscheinlich durch Kontakt mit Gynäkologen zu erklären ist. Die Befunde legen auch deutlich dar, dass das deutsche System verbesserungswürdig ist. Denkbar wäre zum Beispiel ein niederschwelligeres System mit direktem Versand der Testkits an die Zielbevölkerung wie zum Beispiel in den Niederlanden oder die Möglichkeit, Testkits online zu bestellen ohne Erfordernis eines Arztkontaktes. Professor Dr. Ch. Eisenbach, Vorstandsmitglied der Stiftung LebensBlicke: „Es besteht dringender Handlungsbedarf um die Vorsorge zu verbessern und die Screening-Maßnahmen in der Altersgruppe ab 50, insbesondere bei Männern, zu verstärken“. (Klimeck L, Heisser T, Hennig B, Graf C, Hoffmeister M, Brenner H: Fecal occult blood tests for colorectal cancer screening in routine medical care: A longitudinal analysis from Germany. Dtsch Arztebl Int 2025; 122: 455–60. DOI: 10.3238)