Alarmierend: Jüngere erkranken zunehmend an Darmkrebs

Was zu erwarten war, ist jetzt Gewissheit, wie eine aktuellen Studie der US-amerikanische Krebsgesellschaft bestätigt (Rebecca Siegel et.al.; GUT 2019; online 5.September). In vielen Ländern erkranken immer häufiger jüngere Erwachsene unter 50 Jahren an Darmkrebs. Die Forscher erfassten Daten aus 43 Ländern und verglichen die Inzidenz von Darmkrebs bei 20- bis 49-Jährigen sowie bei Personen über 50 Jahren. Bemerkenswert ist die Entwicklung innerhalb eines Jahrzehnts, die in der Studie für 36 Länder gezeigt werden konnte. In 14 Ländern blieb die Darmkrebsrate bei unter 50-Jährigen stabil, in drei Ländern ging sie zurück und in 19 Ländern stieg sie an. Trauriger Spitzenreiter ist Südkorea mit 12,9 Erkrankungen pro 100.000 unter 50-jährigen Einwohnern, Deutschland liegt mit 7,7 Erkrankten im oberen Mittelfeld. Neun von diesen 19 Ländern sind Staaten mit einem hohen Lebensstandard. Die Autoren diskutieren die Gründe für die Zunahme der Darmkrebsfälle bei jüngeren Erwachsenen. Sie sehen die veränderten Lebens- und Essgewohnheiten, wie z.B. die stark verarbeiteten Lebensmittel und Fastfood für ursächlich mitverantwortlich.  Erfreulich ist hingegen die sinkende oder konstante Fallzahl bei  Personen über 50. Dazu zählen neben Deutschland u.a. Dänemark, Schweden, Großbritannien, Kanada und die USA. Dieser Rückgang bei Älteren in vielen Industrieländern ist Folge einer verstärkten Öffentlichkeitsarbeit zur Darmkrebsvorsorge, wie es seit vielen Jahren die Stiftung Lebensblicke unter ihrem Vorstandsvorsitzenden Prof. Riemann praktiziert. Die jüngste Kampagne www.darmvorsorge-jetzt.de  ist ein sehr gutes Beispiel. Bei allen Erfolgen darf man aber die jüngeren Erwachsenen nicht vergessen und sollte über geeignete Screening Maßnahmen für dieses Klientel nachdenken.
Dr. H. Meyer, Quelle: Ärzte Zeitung online, 8.9.2019

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