Darmkrebs & H. pylori – eine unheimliche Allianz

Die Nobelpreisträger Marshall und Warren haben den Zusammenhang zwischen Helicobacter-Pylori-Infektion und Magengeschwür wissenschaftlich belegt. Epidemiologische Daten lassen vermuten, dass der Keim auch ein zweifach höheres Risiko für die Entstehung von Darmkrebs hat. Ein direkter kausaler und funktionaler Zusammenhang konnte bislang jedoch noch nicht gezeigt werden. Eine Forschergruppe der Technischen Universität um Markus Gerhard hat nun den Zusammenhang untersucht (GUT 2023; 72: 1258). Sie fand an einem Mausmodell eine H. pylori-induzierte Veränderung der intestinalen Immunantwort. Gleichzeitig wurden das Tumorwachstum begünstigende pro-inflammatorische Änderungen beobachtet. Analoge Veränderungen zeigten sich auch in Darmbiopsien von H. pylori infizierten Patienten. Die Studie ist ein strenger wissenschaftlicher Indikator für den Zusammenhang zwischen einer H. pylori-Infektion und der Entstehung von Darmkrebs. Es liegt deshalb nahe, den H. pylori Status als Bestandteil der Darmkrebsvorsorge zu ermitteln. Korrespondenzadresse: Professor Markus Gerhard, Institut für medizinische Mikrobiologie, Immunologie und Hygiene, Technische Universität München, München 80333. | Text: Dr. H. Meyer – Stiftung Lebensblicke

Print Friendly, PDF & Email