Darmkrebsvorsorge auch in höherem Lebensalter

2015-08 Prof. FischbachAuf einer Informationsveranstaltung in Hamburg zum Thema Darmkrebsvorsorge legte Professor Fischbach, Chefarzt Medizinische Klinik II, Klinikum Aschaffenburg und Vorsitzender des Stiftungsrats der Stiftung LebensBlicke, Zahlen vor, die besorgt machen. In der Altersgruppe der 55 bis 74-jährigen Deutschen haben in den letzten zehn Jahren weniger als die Hälfte eine Vorsorgedarmspiegelung in Anspruch genommen. Bei Männern war der Prozentsatz noch geringer. Neben der Darmspiegelung gibt es weitere Alternativen für die Routineuntersuchung wie der Test auf Blut im Stuhl und ein immunochemischer Stuhltest. Professor Fischbach machte deutlich, dass die wirksamste Darmkrebsvorbeugung nur durch eine Vorsorgedarmspiegelung erreicht wird. Er betonte zudem, dass die Darmkrebsvorsorge auch bei älteren Menschen jenseits von 75 Jahren einen Sinn macht, wie in Studien zur Wirksamkeit und Effektivität gezeigt werde. Auch zur Frage der grundsätzlichen Sinnhaftigkeit einer Darmkrebsvorsorge durch eine Darmspiegelung legte Professor Fischbach erstaunliche Zahlen vor aus einer deutschen Fallkontrollstudie (Brenner et. al 2014). Es wurde das Risiko für das Auftreten eines Darmkrebs bis zu zehn Jahren nach einer Vorsorgedarmspiegelung untersucht. Das Risiko war um mehr als 90% reduziert! Besonders Männer sollten verstärkt zur Vorsorgeuntersuchung motiviert werden, so Fischbach. Die Untersuchung sei sicher und die Komplikationsrate liege unter 2%. Bei unauffälligem Untersuchungsergebnis und negativer Familienanamnese wird erst nach zehn Jahren eine erneute Darmspiegelung empfohlen. “Es spricht also alles dafür, die von den Krankenkassen finanzierte Darmkrebsvorsorge in Anspruch zu nehmen. In der Regel einmal jährlich ein chemischer Okkult-Bluttest ab 50 Jahren bzw. eine Koloskopie ab 55 Jahren mit der Option einer Wiederholung nach zehn Jahren. Wahlweise zur Koloskopie übernimmt die Kasse einen Stuhlbluttest alle zwei Jahre,” resümierte Professor Fischbach, ganz im Sinne des Mottos der Stiftung LebensBlicke: “Vermeiden statt leiden – Aktiv gegen Darmkrebs”.

Dr. Hansjörg Meyer (Stiftung LebensBlicke)
*) Der Bericht basiert auf einer Veröffentlichung von Roland Fath in der Ärzte Zeitung vom 27.7.2015

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