Darmkrebsvorsorge ein Top-Thema beim US-Gastro-Kongress

Spannende wissenschaftliche Arbeiten zum Thema Darmkrebsvorsorge wurden Mitte Mai 2019 auf dem amerikanischen Gastroenterologie Kongress (DDW) in San Diego (Kalifornien, USA) präsentiert.  Aus der Vielzahl der eingereichten Arbeiten fanden einige Poster bei den Teilnehmern besonderes Interesse, wie zum Beispiel “The role of social media on promotion and education of colorectal cancer Screening” (Austin L. Chiang et.al., Thomas Jeffersen University Philadelphia). Kurz zusammengefasst von Dr. Hansjörg Meyer von der Stiftung LebensBlicke.

  • Soziale Medien mit über einer Milliarde Usern bekommen im täglichen Leben eine immer größere Bedeutung. Dabei  entwickelt sich Instagram   zum Hauptforum beim Teilen von Gesundheitsinformationen, auch zum Thema Darmkrebs und Darmkrebs-Screening. Bislang gab es keine Daten zum Darmkrebs-Dialog bei Instagram und welche Auswirkungen das auf die User hatte.
  • Von zwei Personengruppen wurden die Instagrambeiträge bewertet: Professional (Ärzte, Organisationen, Institutionen) und Non-Professional (Patienten, andere).
  • Insgesamt wurden 47 Schlagwörter/Themenbereiche (sog. Hashtags #) in fünf Kategorien untersucht (öffentliche Aufmerksamkeit gegenüber Darmkrebs, Organisationen, Darmkrebs-Screening, Krebs-/Polypen-bezogene Informationen und Überlebens-/ Patienteninformationen). In diesen Themenbereichen konnten 419 Beiträge (Posts) als besonders bedeutsam identifiziert werden, die insgesamt 658.421 Usern angekreuzt (geliked) haben.
  • Die Auswertung ergab einen signifikant höheren Trend (p>0.0001) von Professionals mit aufklärendem Inhalt, die auch mehr Publikumsinteresse weckten gegenüber Patienten-Posts, die mehr über Erfahrungen berichteten.
  • Bezogen sich die Posts auf das Darmkrebs-Screening, so generierten sie ein größeres Interesse, wenn sie von Laien stammten und nicht von Medizinern.
  • Das könnte bedeuten, dass die Empfehlung zum Darmkrebs-Screening durch Ärzte sich mehr auf Patientenerfahrungen stützen sollte und weniger auf die bloße Empfehlung.
  • Der Bedeutung der sozialen Medien  beim Thema Darmkrebs/Darmkrebsvorsorge für die Bevölkerung muß mehr Rechnung getragen und stärker in das Informationsangebot integriert werden.

Colon cancer in young americans (Nimish Vakil et. al., University of Wisconsin):

  • Das Ziel der Studie war die Bestimmung der Risikofaktoren und der therapeutischen Folgen bei der Darmkrebsbehandlung von Personen jünger als 50 Jahre verglichen mit der Altersgruppe über 50 Jahre.
  • Die Untersuchung ergab eine Zunahme von Darmkrebs bei der jüngeren Altersgruppe mit häufiger bereits metastasiertem Darmkrebs bei der Erstdiagnose.
  • Eine multitherapeutische Behandlung wird häufiger bei jüngeren Patienten angewendet, und die Überlebensrate ist größer als bei älteren Patienten.
  • Eine Familienanamnese mit Darmkrebs war in den meisten Fällen bei den jüngeren Patienten mit Darmkrebs nicht gegeben.
  • Die neuen Richtlinien, welche die Zunahme des Darmkrebses bei Personen unter 50 Jahren im Blick haben, vernachlässigen jedoch den signifikanten Zuwachs an Darmkrebs bei Personen im Alter zwischen 18 und 44 Jahren. Diese stellen immerhin die Hälfte der Risikopatienten dar.
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