Endoskopische Beurteilung mit KI besser als der Pathologe?

Die Künstliche Intelligenz hat in unserer klinischen Praxis der Vorsorgekoloskopie Einzug gehalten. Sie unterstützt bei der Erkennung von Polypen, aber auch bei deren Einschätzung hinsichtlich der Frage, ob es sich um einen harmlosen Polypen handelt oder um ein Adenom mit dem Risiko der Entartung. Renommierte Wissenschaftler aus USA und Kanada, die sich z.T. seit Jahrzehnten mit der Vorsorgekoloskopie beschäftigen, haben untersucht wie sicher tatsächlich der histopathologische Befund ist, der bisher als Goldstandard galt. Sie fanden, dass in bis zu 10% der Fälle, in denen der Endoskopiker ein Adenom vermutet hat, vom Pathologen ein normaler Befund attestiert wurde. In einer sehr aufwändigen Analyse von Daten, die im Zusammenhang mit der Evaluation der künstlichen Intelligenz eingesetzt wurden, haben sie festgestellt, dass 50% der Normalbefunde doch Adenome waren und dass 20% dieser Patienten falsche Überwachungsempfehlungen erhalten haben. „Diese Daten aus kleinen gut untersuchten Serien müssen noch an größeren Fallserien überprüft werden. Die Autoren empfehlen, die diskrepanten Befunde mit dem jeweiligen Pathologen zu besprechen und in der Routine auch die KI einzusetzen“, analysiert Professor Dr. Dieter Schilling vom Vorstand der Stiftung LebensBlicke. (Djinbachian R et al Clinical Gastroenterology and Hepatology 2024; 22:2344-2346)