Neues vom ASCO-Kongress 2017 im Juni in Chicago

ebert-matthiasAuf der diesjährigen Jahrestagung der amerikanischen Krebsgesellschaft (ASCO) Anfang Juni in Chicago waren weiterhin die neuen immuntherapeutischen Strategien im Fokus. Im Bereich der Tumoren des Verdauungstraktes, d.h. vor allen Dingen beim Magenkarzinom und beim Kolonkarzinom, zeigen sich teilweise erhebliche Verbesserungen im Überleben nach Einleitung einer Immuntherapie. Auffällig beim Kolonkarzinom ist die deutliche Verbesserung des Überlebens in der Gruppe der Patienten mit hoher Zahl von Mutationen im Tumorgenom. Diese Untergruppe von Tumoren entsteht vorwiegend auf der Grundlage von Störungen in der DNA Reparatur, die zu einer sogenannten Mikrosatelliten-Instabilität führt. Insofern steht derzeit die frühzeitige Erkennung dieser Subgruppe im Vordergrund. Ein weiteres wichtiges Thema war die Dauer der adjuvanten Chemotherapie nach kompletter Resektion eines Kolonkarzinoms. Nach kompletter Resektion des Darmtumors im Stadium III wird eine adjuvante Chemotherapie über 6 Monate empfohlen. Die aktuell zusammengefassten Ergebnisse mehrerer großer europäischer Studien weisen darauf hin, dass eine 3-monatige Chemotherapie bei geringem Risiko (d.h. günstigem Tumorstadium) ausreichend sein kann. Bei fortgeschrittenem Stadium mit hohem Rezidivrisiko sollte weiterhin eine 6-monatige Chemotherapie erfolgen. Diese Ergebnisse sollten bereits jetzt schon Eingang in die Betreuung von Patienten mit Darmkrebs finden und zu einer angepassten Dauer der adjuvanten Chemotherapie führen.

Im Bild: Professor Matthias Ebert, Vorstandsmitglied der Stiftung Lebensblicke

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