Als Stipendiatin der Stiftung LebensBlicke in Utah/USA

Beim Stöbern nach spannenden Projekten stieß Oda Hausmann auf das Stipendium der Stiftung LebensBlicke. Die Stiftung fördert Medizinstudierende, die für sechs bis zwölf Monate in der Arbeitsgruppe von Prof. Neli Ulrich am Huntsman Cancer Institute (HCI) der University of Utah in Salt Lake City zum Thema Darmkrebs forschen möchten. Nachdem Oda Hausmann Berichte früherer Stipendiatinnen gelesen und Fotos aus Salt Lake City gesehen hatte, wusste sie: „Diese Chance möchte ich unbedingt ergreifen“. Mehr Einblicke zu ihrer Zeit am HCI gibt’s in ihrem Blog und in ihrem Video. Oda Hausmann: „Ich bin der Stiftung LebensBlicke sehr dankbar, dass sie mir diesen Schritt ermöglicht hat. Das Stipendium hat mir nicht nur neue fachliche Perspektiven eröffnet, sondern auch meinen Blick auf Forschung und Medizin nachhaltig verändert. Meine Zeit am HCI wird mich in meiner beruflichen Laufbahn langfristig prägen, und ich bin stolz, dass ich die Ergebnisse meiner Arbeit kürzlich in einer wissenschaftlichen Publikation veröffentlichen konnte – ein Moment, der für mich den Abschluss einer intensiven und lehrreichen Phase markiert.“

Darmkrebs-Detektion beim Screening: günstigere Prognose

Die Vorsorgekoloskopie deckt nicht nur gutartige Vorstufen, sondern auch Karzinome auf. Diese befinden sich nicht immer im Frühstadium, sondern können durchaus bereits fortgeschritten sein. Eine offene Frage ist, ob das krankheitsfreie Überleben nach Therapie solcher entdeckter Karzinome sich von dem in einer nicht gescreenten Gruppe unterscheidet. Renommierte niederländische Autoren haben hierzu Daten ihres Krebsregisters ausgewertet und festgestellt, dass das krankheitsfreie Überleben in der Gruppe mit im Screening entdeckten Karzinomen signifikant höher war als bei klinisch diagnostizierten Darmkrebserkrankungen. Unabhängig vom Screening war die Diagnose mit einem geringeren Rezidivrisiko assoziiert, wenn nach Alter, Geschlecht, Tumorlokalisation, Stadium und Behandlung adjustiert wurde. Die Autoren schlussfolgern daraus, dass beim Screening entdeckte kolorektale Karzinome mit einer besseren Prognose assoziiert sind als Karzinome, die klinisch diagnostiziert wurden. „Diese Ergebnisse könnten nützlich und hilfreich sein, Patienten Ängste vor der Entdeckung eines Krebses zu nehmen“, kommentiert Professor Dr. J. F. Riemann, Vorstandsvorsitzender der Stiftung LebensBlicke (Pluimers Sane JKF, Wisse PHA1, van Leerdam ME, Dekker E et al. Risk of Recurrence in Screen-Detected vs Non–Screen-Detected Colorectal Cancer Patients. Clin Gastroenterol Hepatol 2025;23: 1049-1057).

Milchprodukte in der Primärprävention des Kolonkarzinoms

Die S3-Leitlinie Kolorektales Karzinom sieht Milchprodukte, eingebettet in eine insgesamt pflanzenbetonte, ballaststoffreiche Kost, als Baustein eines präventiven Ernährungsmusters. Besonders relevant ist eine aktuelle Analyse der Million-Women-Study, die den Zusammenhang präzise quantifiziert: Ca. 300 mg Kalzium pro Tag (etwa ein großes Glas Milch) waren mit einem ca. 17% niedrigerem Darmkrebsrisiko assoziiert, und ca. 200 ml Milch täglich mit ca. 14%. Zugleich zeigt die Arbeit, dass der Nutzen nicht auf Milchprodukte beschränkt ist, Kalzium aus nicht-milchhaltigen Quellen trug ähnlich dazu bei. Für den Alltag heißt das: rund 300 mg Kalzium stecken in ca. 250 ml Milch, ca. 30 gr Hartkäse oder ca. 250 gr Naturjoghurt; die in der Leitlinie diskutierten rund 400 gr Milchprodukte/Tag lassen sich z. B. durch 250 ml Milch und 150 gr Joghurt erreichen. „Milchprodukte können – maßvoll und als Teil einer überwiegend pflanzlichen Kost – einen moderaten Schutzbeitrag leisten“, so Dr. Lukas Welsch vom Vorstand der Stiftung LebensBlicke. Weiterlesen

Nachruf auf Professor Dr. med. Klaus Schönleben

Die Stiftung LebensBlicke trauert um Prof. Dr. med. Klaus Schönleben, langjähriger Direktor der Chirurgischen Klinik am Klinikum Ludwigshafen, ehemaliger Präsident der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie (DGCH) und engagiertes Mitglied des Rotary Clubs Ludwigshafen (Präsident 2015/16). Prof. Schönleben prägte über Jahrzehnte die Chirurgie in Ludwigshafen. Er verband konsequent qualitätsorientierte fachliche Exzellenz mit menschlicher Zuwendung. Zahlreiche Ärztinnen und Ärzte verdanken ihm eine hochqualifizierte Fachausbildung. Sein Wirken reichte weit über die Region hinaus; als Präsident der DGCH setzte er wichtige Impulse für die Weiterentwicklung seines Fachgebiets. Gemeinsam mit Prof. Dr. J. F. Riemann, seinem gastroenterologischen Partner und derzeit Vorstandsvorsitzenden der Stiftung LebensBlicke, betreute er eine der ersten internistisch-chirurgischen Stationen in Deutschland – ein Modell, das damals große Beachtung fand. Beide hatten 2001 gleichzeitig die Kongresspräsidentschaft ihrer jeweiligen Fachgesellschaften übernommen, eine Konstellation, die als außergewöhnlich galt. Für die  Stiftung LebensBlicke war er immer offen und zugewandt. „Wir verlieren mit Prof. Schönleben nicht nur einen hochgeschätzten, begnadeten Chirurgen und klugen Wissenschaftler, sondern auch einen Freund und Menschen, der durch seine Integrität, seine Warmherzigkeit und seine klare Haltung Vorbild war. Wir werden ihm ein ehrendes und dankbares Andenken bewahren“, so Professor J.F. Riemann. Prof. Klaus Schönleben starb am 25.10.2025.

Früherkennung durch neuen DNA-Bluttest

Siyuan Wang und Jinliang Xing et al. untersuchten erstmals die framentomischen Merkmale zellfreier mitochondrialer DNA (ccf-mtDNA) im Blut von 1.147 Teilnehmerinnen und Teilnehmer (478 gesunde Kontrollen, 112 Patienten mit fortgeschrittenen Adenomen, 557 Patienten mit Darmkrebs). Dabei zeigten sich bei Patienten mit Darmkrebs sowie bei fortgeschrittenen Adenomen deutlich veränderte Fragmentierungsmuster im Vergleich zu gesunden Kontrollen. Auf Basis dieser Daten wurde ein nicht-invasives Erkennungsmodell entwickelt, das eine AUC von 0,986, eine Sensitivität von 92,7 % und Spezifität von 93,5 % im Trainings-Set erreichte. „Die Studie demonstriert damit erstmals, dass fragmentomische Analysen von ccf-mtDNA ein vielversprechender Ansatz zur frühzeitigen Erkennung von Darmkrebs und seiner Vorstufen sein könnten — mit erheblich besseren Werten als bisherige Serum-Biomarker“, kommentiert PD Dr. Axel Eickhoff, Generalsekretär der Stiftung LebensBlicke. Weitelesen: Gut 2025;74(6),961-70