Viele Krebspatienten und -patientinnen wünschen sich eine stärkere Berücksichtigung naturheilkundlich-komplementärer Verfahren in Medizin und Pflege. Für beispielsweise Yoga, Akupunktur, einzelne pflanzliche Arzneimittel, Nahrungsergänzungsmittel und Aromatherapie wurden positive Wirkungen im Hinblick auf die Lebensqualität und Beschwerdeverbesserung wissenschaftlich nachgewiesen. Allerdings bergen einige der Verfahren auch Risiken, wie z.B. Wechselwirkungen zwischen Chemotherapeutika und pflanzlichen Arzneimitteln oder Nahrungsergänzungsmitteln. Um Patienten in dieser unsicheren Situation mit fundierter Beratung zu einer guten Entscheidung zu verhelfen, wurde das Projekt „CCC-integrativ“ etabliert. Die vier teilnehmenden onkologischen Spitzenzentren in Baden-Württemberg (Freiburg, Heidelberg, Tübingen, Ulm) entwickeln dafür ein spezifisches Beratungsangebot und evaluieren begleitend die Beratungsgespräche. Unter bestimmten Teilnahmevoraussetzungen können sich Interessierte dazu anmelden. Weitere Informationen finden Sie hier.
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Darmkrebsrisiko nach bariatrischer OP? – Entwarnung!
„Alea iacta est“ (Der Würfel ist gefallen) könnte man frei nach Julius Cäsar sagen. Ist die Häufigkeit von Darmkrebs nach einer bariatrischen Operation bei adipösen Patienten erhöht oder nicht? Eine aktuelle Studie schafft Klarheit: nein, es besteht kein erhöhtes Darmkrebsrisiko. In einer schwedischen Langzeitstudie (Taube M et.al. PLoS One 2021; online 25. März) wurden seit 1987 insgesamt 2.007 adipöse Patienten nach einer bariatrischen Operation (Magen-Bypass, Magenband, vertikale Gastroplastik) untersucht. Als Kontrollgruppe dienten 2.040 Patienten mit einer konventionellen Adipositas-Therapie. Beiden Gruppen waren hinsichtlich persönlicher Merkmale wie Geschlecht, Alter, kardiovaskuläre Risiken, sowie körperlicher und psychosozialer Status vergleichbar. Das Alter der Teilnehmer lag zwischen 37 und 60 Jahren. Sie hatten zu Beginn der Studie einen BMI von mindestens 34 kg/m². Die Patienten wurden im Schnitt 22 Jahre nachbeobachtet. In dieser Zeit nahmen die Patienten in der bariatrischen OP-Gruppe signifikant ab, während die in der Kontrollgruppe ihr Gewicht weitgehend behielten. In der Interventionsgruppe traten 58 Fälle von Darmkrebs auf, 67 in der Kontrollgruppe. Fazit: Der bariatrische Eingriff bei adipösen Patienten führt nicht zu einem veränderten Risiko für Darmkrebs. Ergänzend weist die Studienautorin darauf hin, dass der chirurgische Eingriff zu einem deutlichen Gewichtsverlust und zu einer besseren Gesundheit geführt hat; aber ein gesunder Lebensstil und regelmäßige Darmkontrolluntersuchungen seien unbedingt erforderlich. Ein Credo, das die Stiftung LebensBlicke nachdrücklich unterstützt. Text: Dr. H. Meyer – Stiftung LebensBlicke | Quelle: Ärztezeitung Online 3.5.2021
Darmkrebs: Inzidenz und Mortalität weiter rückläufig!
Die Vorsorgekoloskopie führt zunehmend zu beachtlichen Erfolgen. Nach einer Studie des Deutschen Krebsforschungszentrums ging die altersstandardisierte Inzidenz des kolorektalen Karzinoms im Zeitraum von 2000 bis 2016 bei Männern um 22,4% und bei Frauen um 20,5% zurück; die Mortalität sank von 2000 bis 2018 bei Männern um 35,8% respektive 40,5% bei Frauen. Diese Analyse unterstreicht dramatisch die Wirksamkeit dieser Früherkennungsmaßnahme. Sie wird in Deutschland seit 2002 den gesetzlich Versicherten ab 55 Jahren angeboten und trägt seitdem erheblich zur Reduktion des Risikos bei, an einem kolorektalen Karzinom zu erkranken. Seit 2019 werden alle Versicherten von ihren Krankenkassen mit 50 Jahren zur Darmkrebsvorsorge persönlich eingeladen; Männer können schon mit 50 Jahren die Vorsorgekoloskopie in Anspruch nehmen. (Dtsch Arztebl Int 2021; 118:281-7.DOI: 10.3238/arztebl.m2021.0111)
Bewegungstherapie – effektiv bei Krebserkrankungen
Bewegung und Sport haben nachweisbar signifikanten Einfluss auf das Tumorwachstum. Bewegung verbessert Durchblutung und Sauerstoffversorgung des Gewebes und kann damit hemmend auf das Tumorwachstum und auch auf die Metastasierung wirken. Bewegung verbessert Verträglichkeit und Wirksamkeit einer medikamentösen Therapie. Rehabilitationsmaßnahmen sind daher bei Krebserkrankungen nicht nur sinnvoll, sondern notwendig. Physiotherapie und Krankengymnastik sind wichtige Angebote; auch onkologische Trainings- und Bewegungstherapien haben sich als sehr hilfreich erwiesen. Zahlreiche Rehabilitationssportgruppen sind im Netz zu finden, darunter auch das Netzwerk OnkoAktiv (https://netzwerk-onkoaktiv.de/), das ein sehr breit gefächertes Angebot für Menschen mit und nach Krebserkrankungen bereit hält. Näheres dazu in der Rubrik Leben nach und mit Krebs!
Darmspiegelung: Erfolgreichste Früherkennungsmaßnahme!
Eine Studie des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) verdeutlicht: das Darmkrebsrisiko kann durch Lebensstiländerungen nachhaltig gemindert werden. Über 7000 Personen mit und ohne Darmkrebs wurden dazu befragt. Die Epidemiologen Priv.-Doz. Dr. Michael Hoffmeister und Dr. Prudence Carr vom DKFZ, Preisträger des Darmkrebs-Präventionspreises 2021 der Stiftung LebensBlicke, haben diese Daten analysiert und das absolute Risiko, ab dem 50. Geburtstag innerhalb von 30 Jahren an Darmkrebs zu erkranken, berechnet. Anhand des genetischen Risikos und des Lebensstils haben die Experten fünf Risikofaktoren wie Rauchen, Übergewicht, Alkohol, Ernährung sowie Bewegungsmangel zusammengestellt, die zusammen das individuelle Risiko einschätzen lassen. Diese Ergebnisse decken sich mit Befunden aus der BURDEN 2020 Untersuchung. Die Studie zeigt aber auch deutlich: die Darmspiegelung ist die erfolgreichste Früherkennungsmaßnahme. Die Sendung auf ARD Alpha gibt hierzu einen aktuellen Überblick.