Darmkrebsrisiko und Antibiotikagabe – aktuelle Ergebnisse

Es gibt Hinweise, dass zwischen Antibiotikagabe und Darmkrebsentstehung ein Zusammenhang bestehen kann. Eine chinesische Arbeitsgruppe hat diesen Zusammenhang untersucht. In die Studie einbezogen wurden retrospektive Daten von nahezu 97.000 Personen über 60 Jahren, die sich einer Darmspiegelung unterzogen und die weder eine Darmkrebsvorgeschichte noch entzündliche Darmerkrankungen hatten. Analysiert wurde, wer fünf Jahre vor der Darmspiegelung welche Antibiotika bekommen hatte und dann in der Zeit nach der Spiegelung an Darmkrebs erkrankt war. Die Auswertung der Patientendaten ergab folgendes Bild: Patienten mit Antibiotika hatten eine um 63% höhere Rate für einen proximalen Tumor im Vergleich zu Patienten ohne Einnahme eines Antibiotikums in den fünf Jahren vor der ersten Darmspiegelung Die Rate an Rektumkarzinome waren dagegen um 36% erniedrigt Kein Einfluss wurde gefunden bei distalen Darmtumoren Penicilline zeigten im Rektum ein um 17% signifikant reduziertes Darmkrebsrisiko Aminoglykoside erhöhten das Risiko für Darmkrebs im distalen Kolon um 53%. Die Studie lässt den Schluss zu: Die Antibiotikagabe erhöht das Risiko für einen Darmkrebs im rechtsseitigen Kolon. Im Rektum ist dagegen das Darmkrebsrisiko reduziert. Penicilline scheinen das Risiko insgesamt zu reduzieren, Aminoglykoside dagegen zu erhöhen (Cancer Medicine 2022, online 29. April). Text: Dr. H. Meyer – Stiftung LebensBlicke | Quelle:  Ärztezeitung Online 1.7.2022

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