Zeitpunkt von der Darmkrebs-Op bis zur adjuvanten Chemo

Was ist der optimale Zeitpunkt von der Darmkrebsoperation bis zur adjuvanten Chemotherapie? Dieser wichtigen Fragestellung widmet sich eine aktuell von Gögenur et al. publizierte Analyse von 5.719 Patient:innen. Diese wurden in 244 Zentren / 6 Ländern durchgeführt. Der primäre Endpunkt der Studie war das krankheitsfreie Überleben nach adjuvanter Chemotherapie bei Hochrisikopatientinnen und -patienten im Stadium II und III, bestehend aus Fluoropyrimidin- und Oxaliplatin-Regimen. Die Daten wurden von Mai 2022 bis Februar 2024 ausgewertet. In dieser internationalen randomisierten klinischen Studie (SCOT-Trial) war der Beginn einer adjuvanten Chemotherapie mehr als 6 bis 8 Wochen nach der Operation mit einem schlechteren krankheitsfreien Überleben verbunden.
Es bestand kein Unterschied hinsichtlich der Nebenwirkungen zwischen den Gruppen. Die Ergebnisse dieser Studie sind deshalb so wichtig, da der Zeitpunkt einer adjuvanten Chemotherapie nach Operation wegen Darmkrebs und ihr Zusammenhang mit Langzeitergebnissen zuvor in nationalen Kohortenstudien untersucht worden waren, ohne dass ein Konsens über den optimalen Zeitpunkt des Beginns der Chemotherapie bestand. Prof. Dr. Ines Gockel – Stiftung LebensBlicke.
Quelle: Gögenur M, Rosen AW, Iveson T et al. Time From Colorectal Cancer Surgery to Adjuvant Chemotherapy: Post Hoc Analysis of the SCOT Randomized Clinical Trial. JAMA Surg 2024 Aug 1;159(8):865-871. doi: 10.1001/jamasurg.2024.1555. PMID: 38865139; PMCID: PMC11170448. Trial Registration isrctn.org Identifier: ISRCTN59757862

Darmkrebsrisiko nach Polypektomie – wen trifft´s?

„Einmal ist keinmal“, sagt der Volksmund. Bei der Darmkrebstherapie möchte man das eigentlich nicht. Eine internationale prospektive Studie zeigte dazu wichtige Ergebnisse: (Polychronidis G et al.)
Wissenschaftler untersuchten zwei Gruppen: eine Gruppe hatte Polypen mit hohem Risiko, definiert als ≥ 10mm oder ≥ 3 Adenome. In einer 2. Gruppe wurden alle anderen Polypen mit geringerem Risiko eingestuft. Insgesamt konnten 156.699 Patienten untersucht werden, die sich zwischen 2007 und 2017 einer Koloskopie unterzogen hatten. Ein deutlich erhöhtes Risiko für kolorektale Karzinome fand sich bei Personen, bei denen Krebsvorstufen mit hohem Risiko (fortgeschrittene Adenome und bestimmte serratierte Polypen) entfernt worden waren. Und das innerhalb der ersten drei Jahre nach der Polypenentfernung. Anders das Ergebnis bei Patienten mit niedrigem Risiko. Bei ihnen fand sich über einen 10-Jahres-Zeitraum ein nur leicht erhöhtes Darmkrebsrisiko. Die Rezidiv-Läsionen tauchten häufig im gleichen Darmsegment auf wie bei der Indexkoloskopie. Das darauf hindeutet, dass es sich u.U. um eine unvollständige Resektion oder um übersehene Läsionen handelte. Schlussfolgerung: Die Ergebnisse unterstützen die Empfehlungen für eine erneute Koloskopie innerhalb von drei bis fünf Jahren bei Personen mit Hochrisiko-Polypen und einem deutlich längeren Intervall bei Personen mit Niedrigrisiko. Außerdem unterstreichen sie die grundsätzliche Notwendigkeit einer verbesserten Koloskopie-Überwachung, um die Inzidenz von Intervallkarzinomen zu verringern. Diese wissenschaftliche Forderung steht ganz im Einklang mit den Zielen der Stiftung Lebensblicke unter ihrem Vorsitzenden Prof. Dr. J.F. Riemann: Vermeiden statt leiden!. Dr. H. Meyer – Stiftung Lebensblicke; Quelle: Ärztezeitung online 11.9.2024

Aktueller Beitrag in der Focus online Expert-Reihe

Darmkrebs gehört zu den häufigsten Krebserkrankungen des Menschen. Er ist heimtückisch und bleibt oft lange unbemerkt. Der Focus veröffentlichte einen aktuellen Beitrag der Focus online Expert-Reihe „Vermehrt auch bei Jüngeren – Nehmen Sie diese Darmkrebs-Alarmzeichen ernst“ auf seinen online-Plattformen. Prof. Dr. J.F. Riemann, Vorstandsvorsitzender der Stiftung LebensBlicke,  berichtet in diesem Artikel über die zunehmende Zahl an Erkrankungen bei jüngeren Patienten, was man dagegen tun kann, und klärt über wichtige Symptome, Prävention und die Notwendigkeit der Vorsorge auf, gemäß dem Motto der Stiftung „Vermeiden statt leiden!“.

Baumspende der Stiftung LebensBlicke gedeiht prächtig!

Der amerikanische Tulpenbaum gedeiht prächtig! Er wurde im Jahr 2023 von der Stiftung LebensBlicke anlässlich ihres 25-Jährigem Bestehens gestiftet und im Zedtwitz Park der Stadt Ludwigshafen (Mundenheim) gepflanzt, Davon konnte sich der Vorstandsvorsitzende Prof. J.F. Riemann erst kürzlich persönlich überzeugen (Bild). Die Stiftung nimmt aus diesem Anlass auch an einer Prämierungsfeier für das Engagement für mehr Grün in LU teil, die der Grüne Kreis e.V. Ludwigshafen am 13.9. im Wilhelm-Hack-Museum organisiert. Die Stiftung sieht diese Spende als ihren kleinen Anteil am Klimaschutz und an der Identifikation mit der Stadt ihrer Gründung an. Sie dankt dem Grünen Kreis der Stadt und der Oberbürgermeisterin Jutta Steinruck für diese Möglichkeit. Eine Plakette, die auf die Stiftung als Spender hinweist, wird folgen, sobald der Baumstamm kräftiger ist.

Nächste Generation Stuhltest zur Darmkrebsvorsorge

Ohne Frage ist die Koloskopie der Goldstandard zur Vorsorge des kolorektalen Karzinom. Die Alternative ist aktuell der immunologische Stuhltest (iFOBT), bei dem durch immunchemische Verfahren nicht sichtbares Blut im Stuhl nachgewiesen werden kann. Die Senstivität des iFOBT eine fortgeschrittene Läsion zu erkennen beträgt je nach verwendetem Test etwa 10-35% (Levy BT et al, Ann Intern Med 2024, doi: 10.7326/M24-0080). Damit kann zwar eine Vielzahl von Läsionen nachgewiesen werden, die Mehrzahl fortgeschrittener Läsionen wird jedoch nicht erkannt.
In der BLUE-C-Studie (Imperiale TF et al, NEJM 2024; 390: 984-993) haben Wissenschaftler einen neuen DNA-Test für Stuhlproben (next-generation multitarget stool DNA test) mit dem bekannten iFOBT-Test verglichen. Dazu wurden 20.176 Studienteilnehmer mit den Tests untersucht und die Ergebnisse mit der Koloskopie verglichen. Während mit dem iFOBT 23,3% der fortgeschrittenen Adenome erkannt werden konnten, wurde durch den neuen Test 43,4% erkannt. (Datei) Die Spezifität für negative Koloskopien war 92,7% für den neuen Test und 95,7% für den iFOBT.
„Die Studie zeigt, dass die Stuhltests zwar nicht an die Aussagekraft der Koloskopie heranreichen, dass aber zukünftige Entwicklungen Hoffnung auf eine Verbesserung der Krebsvorsorge machen können, insbesondere bei Personen, die keine Akzeptanz für die Darmspiegelung haben“, kommentiert Prof. Dr. Ch. Eisenbach für die Stiftung Lebensblicke.