Tumortherapie in zertifizierten Zentren: bessere Versorgung

Patientinnen und Patienten, die in zertifizierten Krebszentren behandelt werden, werden deutlich Leitlinien-gerechter versorgt. Das haben eine Arbeitsgruppe des Krebsregisters Rheinland-Pfalz und eine onkologische Gemeinschaftspraxis in Bad Kreuznach in einer Studie festgestellt, die in der Fachzeitschrift ‚Das Gesundheitswesen‘ publiziert wurde. „Diese Ergebnisse bestätigen andere Studien und stärken die Empfehlung der Stiftung LebensBlicke, sich auch mit Dickdarmkrebs in zertifizierten Darmkrebszentren behandeln zu lassen“, kommentiert Professor Dr. Dieter Schilling vom Vorstand der Stiftung. In der Studie sind 14 Qualitätsindikatoren überprüft worden, die sich auf das Einhalten der S3-Leitlinien bezogen. Bei allen Qualitätsindikatoren war die Erfüllungsquote in den Zentren höher. (Schulz S, Lange Ch, Emrich K et al. Qualitätsindikatoren zeigen bessere Erfüllungsquoten in DKG-zertifizierten Zentren. Gesundheitswesen 2024  DOI: 10.1055/a-2312-6116).

Neue Befürworter: Roberta Bieling und Andreas von Thien

Neue Befürworter der Stiftung LebensBlicke sind das bekannte RTL-Aktuell Moderatorenteam Roberta Bieling und Andreas von Thien. Beide setzen sich aktiv für die Darmkrebsvorsorge ein und unterstützen damit die wichtige Botschaft der Stiftung LebensBlicke ‚Vermeiden statt leiden‘. Ihr Statement: „Es gibt so viele traurige Nachrichten. Eine davon kann jeder von uns vermeiden. Durch regelmäßige Kontrolle beim Arzt verhindern Sie, dass Darmkrebs zu spät erkannt wird. Das geht absolut schmerzfrei und schnell und ist eine der besten Investitionen ins Lebensglück.“ Foto: RTL/Boris Breuer

Mehr als 600.000 Vorsorge-Darmspiegelungen in 2023

Das Einladungsverfahren zur Darmkrebsvorsorge zeigt Wirkung. Das Zentralinstitut der Kassenärztlichen Versorgung legte am 21. Juni 2024 die Abrechnungsdaten für 2023 vor. Erstmalig wurden mit 611.249 Vorsorgedarmspiegelungen mehr als 600.000 Untersuchungen im Jahre 2023 durch niedergelassene Gastroenterologen erbracht. Im Vergleich zu 2018 ist dies ein Zuwachs von 36,5%. Seit 2019 sind die Gesetzlichen Krankenkassen aufgefordert, ihre Mitglieder alle fünf Jahre auf die Teilnahme an der Darmkrebsvorsorge (Stuhltest oder Darmspiegelung) anzusprechen. Trotz der Corona-Pandemie hat dies zu einem Anstieg der Teilnahmeraten geführt. 2023 war die Corona-Pandemie abgeklungen und die Zuwachsrate erreichte mit 8,1% einen bisherigen Höhepunkt. Gleichzeitig nahm die Beliebtheit, einen immunologischen Stuhltest an Stelle der Vorsorgedarmspiegelung durchzuführen, ab. 2023 wurden nur noch ca. 1,9 Millionen Stuhlteste abgerechnet, 33.000 (-1,7%) weniger als 2022. Der Effekt der Darmkrebsvorsorge schlägt sich auch in Erkrankungshäufigkeit und Todesrate des Darmkrebses nieder. Erkrankten 2002 noch >72.000 Bürgerinnen und Bürger an Darmkrebs waren es 2020 nur noch ca. 54.770. Verstarben 2002 >32.000 Menschen an diesem Tumor waren es 2021 nur noch 23.000. Text: Dr. med. Dietrich Hüppe | Vorstand Stiftung LebensBlicke, Sprecher Fachgruppe „Kolorektales Karzinom“ im bng. Grafik: DH (Quelle: ZI Trendreport zur vertragsärztlichen Versorgung)

Aktueller Wissensstand rund um das kolorektale Karzinom

Im hochrangigen Fachjournal Lancet ist eine Seminarreihe zum kolorektalen Karzinom veröffentlicht worden. Diese ausgezeichnete Übersicht gibt einen Überblick über alles, was derzeit zu diesem Thema von der Prävention bis zur Nachsorge bekannt und wichtig ist. Professor Dr. Joachim Mössner, langjähriger Ordinarius für Innere Medizin und Gastroenterologie am Universitätsklinikum Leipzig, hat dazu einen auch für Laien sehr verständlichen Kommentar geschrieben. Wer sich selbst ein Bild machen will, kann diesen Text aber auch anklicken und selber lesen. „Kommentar und Originaltext sind ein sehr wichtiges Informationsangebot für alle, die sich über den aktuellen Sachstand rund um Dickdarmkrebs informieren wollen“, so Professor Dr. J. F. Riemann, Vorstandsvorsitzender der Stiftung LebensBlicke.

S3-Leitlinien-Update-Konferenz zum kolorektalen Karzinom

S3-Leitlinien werden transparent, strukturiert, neutral und Studien-begründet erstellt und repräsentieren die höchste Qualitätsstufe medizinischer Empfehlungen. Sie sind daher Empfehlungen auf der Basis von Evidenz und strukturiertem Konsens. Sie richten sich an Ärztinnen und Ärzte, aber auch an Pflegekräfte und weitere Fachleute im Gesundheitswesen. Da Leitlinien zwangsläufig einem Alterungsprozess unterliegen, ist entscheidend, dass sie in regelmäßigen Abständen überprüft und nachgebessert werden. Ein solches Update (Runderneuerung) hat jetzt in Mannheim stattgefunden, unter der souveränen Moderation von Professor Dr. M. Ebert, Direktor der Medizinischen Klinik II,  Universitätsmedizin Mannheim, und Privatdozent Dr. Ch. Pox, Chefarzt der Medizinische Klinik des Krankenhauses St. Joseph-Stift in Bremen. Die DGVS war die führende Fachgesellschaft; Mitglieder aus vielen anderen Fachgesellschaften haben in sehr konstruktiven und auch kontroversen Diskussionen dieses Update vorgenommen. Die Stiftung LebensBlicke war ebenfalls eingebunden. Die Arbeitsgemeinschaft wissenschaftlicher medizinischer Fachgesellschaften (AWMF) begleitet und prüft seit vielen Jahren, ob Leitlinien in ihrer Entstehung und in ihrer Aktualisierung den geltenden Richtlinien entsprechen. Die Publikation dieses Updates wird noch in diesem Jahr erfolgen.