Metaanalyse definiert Nachsorgeintervall für Darmpolypen

Die deutschen S3-Leitlinien für das kolorektale Karzinom sehen für die Polypen-Nachsorge vor, dass bei Patienten mit 1 oder 2 Adenomen <1cm ohne höhergradige intraepitheliale Neoplasie eine Kontrollkoloskopie nach 5-10 Jahren erfolgen sollte (Empfehlungsgrad B, Level of evidence b). In einem aktuellen, systematischen Review und einer Metaanalyse hat eine internationale  Autorengruppe festgestellt, dass im Langzeitverlauf das Risiko, an einem metachronen kolorektalen Karzinom zu erkranken und daran zu sterben, signifikant höher ist, wenn eine hochgradige intraepitheliale Neoplasie im Adenom vorliegt. Dagegen haben Patienten mit niedriggradiger intraepithelialer Neoplasie bei der Indexkoloskopie im Langzeitverlauf ein ähnliches Risiko wie Patienten ohne Adenome. Die Autoren stellen daher fest, dass die Nachsorge von Patienten mit kleinen low grade-Adenomen ähnlich der von Menschen ohne Polypen gehandhabt werden sollte. Professor Riemann: „Diese exzellente Zusammenstellung der internationalen Literatur unterstreicht, dass die Polypen-Nachsorge bei dieser Konstellation großzügig gehandhabt und den Leitlinien entsprechend eher später erfolgen sollte. Diese Mitteilung kann auch ein Beitrag dafür sein, bei der Befundbesprechung den Betroffenen die Angst vor einer Krebsentstehung zu nehmen, obwohl Polypen gefunden wurden!“ (Duvvuri A, Chandrasekar VT, Srinivasan S et al. Gastroenterology 2021;160:1986-1996)

Warnung: dicke Kinder haben ein erhöhtes Gesundheitsrisiko

Übergewicht und Adipositas sind Risiko-Faktoren für erhebliche Folgeprobleme wie kardiovaskuläre Erkrankungen, Diabetes, Bluthochdruck, Arthrosen und mehr. In einem Interview mit der Stiftung hat der Ernährungswissenschaftler Prof. Manfred J. Müller gerade auf die Probleme und Ursachen hingewiesen. Die Stiftung LebensBlicke hat schon vor Jahren mit der Beteiligung an dem Projekt „Frühkindliche Ernährung in der Metropolregion Rhein Neckar“ auf diese Entwicklung reagiert.  Jetzt haben australische Forscher erneut eindringlich darauf hingewiesen, dass Kinder-Adipositas deren Gesundheit ruiniert. Sie kann zum „kardiometabolischen Syndrom“ führen, das bekanntermaßen mit erheblichen Langzeitproblemen verbunden ist. Erschreckend war, dass übergewichtige Kinder im Alter von 11-12 Jahren über die Beobachtungsdauer ein zunehmendes metabolisches Risiko entwickeln. Das sollte Eltern hellhörig machen und sich dieser Problematik bewusst werden und ggfs. veranlassen, auch ärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen. Einmal dick, immer dick kann und darf keine Perspektive sein!

Audio-Podcast zum Cancer Survivor – mit Stephan Pregizer 

Stephan Pregizer – Gründer der German Cancer Survivors GbR, einer Plattform für Menschen nach und mit Krebs, im Interview mit Prof. Riemann von der Stiftung LebensBlicke –  ein sehr gelungener Zusammenschnitt des Interviews „Zurück ins Leben“, den Sie hier hören können. Der Moderator erzählt eindrucksvoll über seine Begegnungen mit Krebspatienten, seine Angebote zur professionellen Hilfe für Betroffene und seine Motivation, sich nachhaltig und unermüdlich für die Belange der Cancer Survivors einzusetzen.

US-Gastroenterologen: Darmkrebsvorsorge bereits mit 45!

Die amerikanischen Gastroenterologen unterstützen die Empfehlung der U.S. Preventive Services Task Force, eines unabhängigen Expertengremiums, die Darmkrebsvorsorge in den USA bereits mit 45 Jahren zu beginnen. Hintergrund ist sicher die steigende Darmkrebs-Inzidenz auch in den Jahrgängen unter 50 Jahren. Es ist noch eine Grad B, also „Sollte“-Empfehlung: Es gibt eine gut durchgeführte, aber nicht randomisierte klinische Studie mit direktem Bezug zur Empfehlung oder die Empfehlung kann mit hinreichender Evidenz aus anderen Studien abgeleitet werden.

„Rote Karte für den Darmkrebs“ beim Symposium Vision Zero

„Wir leben im Zeitalter der Digitalisierung. Das bedeutet Wandel und muss sich auch bei der Einladung zur Darmkrebsvorsorge widerspiegeln“, mahnt Professor Dr. J. F. Riemann, Vorstandsvorsitzender der Stiftung LebensBlicke, nicht nur auf Twitter zum 7. Interdisziplinären Symposium „Vision Zero – Die Neuvermessung der Onkologie„, sondern auch als teilnehmender Referent zum Thema „Rote Karte für den Darmkrebs“. Das zweitägige Symposium in Berlin bzw. zusätzlich via Live-Stream ging gestern erfolgreich zuende. Veranstaltet wurde es vom Netzwerk gegen Darmkrebs e.V., München, in Zusammenarbeit mit Vision Zero e.V., Berlin.