Stiftung LebensBlicke
Darmkrebs: Vorsorge - Früherkennung - Nachsorge

Liebe Leserinnen und Leser,
wir freuen uns sehr, dass Sie unsere Homepage besuchen. Neben interessanten Nachrichten, aktuellen Expertenkommentaren und besonderen Personalien bieten wir jetzt auch einen direkten Zugang auf Informationen zu "Darmkrebsvorsorge jetzt" an (Button oben rechts). Nutzen Sie diese Möglichkeit. Wir sind in die nächsten 25 Jahre gestartet mit dem Ziel, die Teilnahmeraten an der Darmkrebsvorsorge weiter deutlich zu steigern. Darmkrebs ist vermeidbar! Die Stiftung wird ihr Engagement für die Darmkrebsvorsorge unbeirrt fortsetzen! Bitte unterstützen auch Sie uns weiterhin!

Dear international users, LebensBlicke Foundation looks back with satisfaction on 25 years of education and motivation for colon cancer prevention. A lot has been achieved. Since 2019 a nationwide organized invitation program for colon cancer screening is established.. However, fact is also that nearly 54,000 new cases of colon cancer and 24,000 deaths per year do occur despite this important progress. For LebensBlicke Foundation, this means continuing commitment to colon cancer prevention! Please do support us further!

Professor Dr. Jürgen F. Riemann / Vorstandsvorsitzender der Stiftung Lebensblicke



Kanadische Studie: Dem Darmkrebs davonlaufen!

Eine kanadische Studiengruppe hat untersucht, inwieweit kontinuierliche Motivation zu einem Bewegungsprogramm mit begleitender Physiotherapie die Rezidivquote für Menschen beeinflusst, die an Darmkrebs operiert worden sind. Die Studiengruppe hat fast 900 Patienten über 17 Jahre mit einer Gruppe verglichen, denen – wie bislang üblich – lediglich eine Broschüre an die Hand gegeben und gesunde Ernährung empfohlen, aber nicht kontrolliert wurde. Das Sportprogramm und die begleitende Physiotherapie waren, wie zu erwarten, mit einer Reduktion der Häufigkeit von Lebermetastasen und Rezidiven verbunden. Die Autoren folgern daraus, dass Bewegung eine zentrale Säule der Nachsorge bei operierten Darmkrebspatienten sein sollte. „Diese wieder hochrangig publizierte Erkenntnis ist schon in so manches Nachsorgeprogramm eingeflossen; es ist dennoch immer wieder wichtig und richtig, auf diese Tatsache hinzuweisen“, kommentiert Professor Dr. J. F. Riemann, Vorstandsvorsitzender der Stiftung LebensBlicke (Courneya KS, Vardy JL, O’Callaghan CJ et al. for the CHALLENGE Investigators. Structured Exercise after Adjuvant Chemotherapy for Colon Cancer. N Engl J Med 2025; 393:13-259).

Neuer Wegweiser für Krebserkrankte und deren Angehörige!

Menschen, die an Krebs erkranken, brauchen meistens dringend Hilfe. In der Not suchen Betroffene Kontaktstellen häufig vergeblich. Von daher ist dieser erfolgreiche, jetzt erneut aufgelegte Wegweiser eine wichtige Hilfestellung. „Das Comprehensive Cancer Center (CCC) Ulm hat sich wieder die Mühe gemacht, für nahezu alle wichtigen Krebserkrankungen Ansprechpartner zu benennen. Blättert man den Wegweiser durch, so findet man außerordentlich wichtige Hinweise, vor allem solche Stellen, die auch im Ernstfall an der Seite stehen und Hilfestellung geben können“, so Prof. Dr. J. F. Riemann, Vorstandsvorsitzender Stiftung Lebensblicke.

Viel Luft nach oben in der Darmkrebsvorsorge

In einer aktuellen Studie haben Klimeck et al. vom DKFZ in Heidelberg  in einer Längsschnittuntersuchung aus Routinedaten der Barmer Krankenkasse die Inanspruchnahme von Stuhltests zur Darmkrebsvorsorge untersucht. Sie konnten zeigen: nur 55,1 % der Frauen und 22,5 % der Männer im Alter zwischen 50 und 54 haben einen Test durchgeführt, nur 1,8 % der Frauen und 0,1 % der Männer wie angeboten jährlich . Auch die Einführung eines Einladungsschreibens sowie die Umstellung auf den immunologischen Stuhltest FIT haben keine Veränderung der Inanspruchnahme bewirkt. Diese Daten weisen auf ein dramatisches Problem des deutschen Systems auch der geänderten Vorsorge hin. Die Autoren mutmaßen, dass die höhere Inanspruchnahme durch Frauen wahrscheinlich durch Kontakt mit Gynäkologen zu erklären ist. Die Befunde legen auch deutlich dar, dass das deutsche System verbesserungswürdig ist. Denkbar wäre zum Beispiel ein niederschwelligeres System mit direktem Versand der Testkits an die Zielbevölkerung wie zum Beispiel in den Niederlanden oder die Möglichkeit, Testkits online zu bestellen ohne Erfordernis eines Arztkontaktes. Professor Dr. Ch. Eisenbach, Vorstandsmitglied der Stiftung LebensBlicke: „Es besteht dringender Handlungsbedarf um die Vorsorge zu verbessern und die Screening-Maßnahmen in der Altersgruppe ab 50, insbesondere bei Männern, zu verstärken“. (Klimeck L, Heisser T, Hennig B, Graf C, Hoffmeister M, Brenner H: Fecal occult blood tests for colorectal cancer screening in routine medical care: A longitudinal analysis from Germany. Dtsch Arztebl Int 2025; 122: 455–60. DOI: 10.3238)

Unaufmerksamere Untersucher bei der Koloskopie durch KI ?

Mit der immer weiteren Verbreitung der künstlichen Intelligenz im Kontext der Koloskopie – vor allem bei der Detektion von Polypen und der Einschätzung ihres bösartigen Potenzials – gibt es zunehmend diskrepante Studien hinsichtlich der Nützlichkeit dieser Technologie. Die unterschiedliche Studienlage hat u.a. auch dazu geführt, dass verschiedene Fachgesellschaften in Europa und den USA zum Einsatz von KI unterschiedliche Empfehlungen abgeben. Die kürzlich in der renommierten Zeitschrift „The Lancet“ publizierte Arbeit aus dem Vorsorgeregister Polens hat gezeigt, dass Untersucher, die zunächst ohne künstliche Intelligenz koloskopierten, dann eine Weile mit und anschließend erneut ohne KI-Unterstützung, in der Phase nach Einsatz der KI deutlich geringere Polypen-Detektionsraten aufwiesen als zuvor. Die Autoren vermuten, dass hier nachlassende Aufmerksamkeit beim Verlass auf die künstliche Intelligenz die Hauptursache dafür ist, dass die Ergebnisse nach Ausschalten der KI schlechter geworden sind. Sie sprechen von einem „Deskilling-Effekt“. „Diese Ergebnisse lassen für mich den Schluss zu, dass wir künstliche Intelligenz in Zukunft deutlich mehr für Prozessoptimierung (Befunderstellung, Rechnungserstellung, Materialwirtschaft) nutzen sollten und unsere breite medizinische und endoskopische Erfahrung in diesem Kontext perfekt einsetzen sollten“, so Prof. Dieter Schilling, Mitglied des Vorstands der Stiftung LebensBlicke. Quellen: www.thelancet.com | www.the-decoder.de

Polypen in Familien mit familiärem Darmkrebs häufiger!

Man kann es nicht oft genug mitteilen: Der familiäre Darmkrebs ist mit einem deutlich erhöhten Risiko leiblicher Verwandter eines/einer Betroffenen verbunden. Die Analyse des großen nationenweiten schwedischen Datensatzes über familiäre Krebserkrankungen hat ergeben, dass bei einem kolorektalen Karzinom in der Familie leibliche Verwandte sogar deutlich häufiger Polypen entwickeln, die vor allem mit dem früheren Auftreten eines Darmkrebses verbunden sind (early onset colorectal cancer). Dieser Zusammenhang war unabhängig von der Zahl der betroffenen Verwandten und des Alters. „Diese Mitteilung unterstreicht einmal mehr, dass der familiäre Darmkrebs und seine Folgen eine immer noch unterschätzte Kondition sind, der man viel mehr Aufmerksamkeit schenken sollte. Sie unterstreicht auch die Notwendigkeit der Kampagne zum familiären Darmkrebs, die die Stiftung LebensBlicke zusammen mit der Landeszentrale für Gesundheitsförderung in Rheinland-Pfalz (LZG) im Oktober dieses Jahres startet“, kommentiert Professor Dr. J. F. Riemann, Vorstandsvorsitzender der Stiftung Lebensblicke (Hu Y, Kharazami E, Liang K et al. Risk of Colorectal Cancer Associated With Frequency of Colorectal Polyp Diagnosis in Relatives. Gastroenterology 2025; 168:931-938).