Das Magazin Panorama (Moderatorin Anja Reschke) hat in seiner jüngsten Sendung darauf aufmerksam gemacht, dass Krebserkrankungen, insbesondere Darmkrebs und Brustkrebs, zunehmend auch bei Menschen unter 50 Jahren, also bei deutlich jüngeren auftreten. Die Ursachen dazu sind vielschichtig und noch nicht hinreichend bekannt. Möglicherweise spielt das Mikrobiom eine wichtige Rolle. Die Stiftung LebensBlicke hat dieses Thema schon seit längerer Zeit adressiert. Gesprächsversuche über die Senkung des Eintrittsalters in die Vorsorge sind bisher noch nicht auf offene Ohren gestoßen. Möglicherweise gibt diese Sendung Anlass dazu, erneut darüber nachzudenken. „Wir können uns dem Aufruf von Professor Jäger vom NCT in Heidelberg nur anschließen und auch als Stiftung wiederholt darauf aufmerksam machen, dass Darm- wie Brustkrebs auch bei jüngeren Menschen auftreten können“, kommentiert Professor Dr. J. F. Riemann, Vorstandsvorsitzender der Stiftung LebensBlicke.
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Regionalbeauftragte – Rückgrat der Stiftung LebensBlicke
Das virtuelle Meeting der Regionalbeauftragten und Fortbildungskoordinatoren der Stiftung Lebensblicke war ein voller Erfolg. 30 Teilnehmer schalteten sich online der hochkarätigen Veranstaltung zu. Wissenschaftliche Themen wie die Funktion des Mikrobioms, neue Zahlen zur Entwicklung der Darmkrebsvorsorge sowie Informationen über neue Wege in der Gesundheitsversorgung (Ambulantisierung, sektorübergreifende Versorgung) fanden großes Interesse. Besonders eindrucksvoll waren Berichte aus verschiedenen Bundesländern, die über Aktivitäten zusammen mit der Stiftung LebensBlicke Auskunft gaben (u.a. Wacken Open Air Festival, Wattolümpiade, in Ulm, um Ulm und um Ulm herum). „Unserer Regionalbeauftragten haben zum wiederholten Mal deutlich gemacht, wie wichtig ihre Arbeit ist und dass sie mit Recht das Rückgrat der Stiftung LebensBlicke bei ihrer wichtigen Arbeit sind“, resümiert Professor Dr. J. F. Riemann, Vorstandsvorsitzender der Stiftung LebensBlicke (Programm).
Zeitpunkt von der Darmkrebs-Op bis zur adjuvanten Chemo
Was ist der optimale Zeitpunkt von der Darmkrebsoperation bis zur adjuvanten Chemotherapie? Dieser wichtigen Fragestellung widmet sich eine aktuell von Gögenur et al. publizierte Analyse von 5.719 Patient:innen. Diese wurden in 244 Zentren / 6 Ländern durchgeführt. Der primäre Endpunkt der Studie war das krankheitsfreie Überleben nach adjuvanter Chemotherapie bei Hochrisikopatientinnen und -patienten im Stadium II und III, bestehend aus Fluoropyrimidin- und Oxaliplatin-Regimen. Die Daten wurden von Mai 2022 bis Februar 2024 ausgewertet. In dieser internationalen randomisierten klinischen Studie (SCOT-Trial) war der Beginn einer adjuvanten Chemotherapie mehr als 6 bis 8 Wochen nach der Operation mit einem schlechteren krankheitsfreien Überleben verbunden.
Es bestand kein Unterschied hinsichtlich der Nebenwirkungen zwischen den Gruppen. Die Ergebnisse dieser Studie sind deshalb so wichtig, da der Zeitpunkt einer adjuvanten Chemotherapie nach Operation wegen Darmkrebs und ihr Zusammenhang mit Langzeitergebnissen zuvor in nationalen Kohortenstudien untersucht worden waren, ohne dass ein Konsens über den optimalen Zeitpunkt des Beginns der Chemotherapie bestand. Prof. Dr. Ines Gockel – Stiftung LebensBlicke.
Quelle: Gögenur M, Rosen AW, Iveson T et al. Time From Colorectal Cancer Surgery to Adjuvant Chemotherapy: Post Hoc Analysis of the SCOT Randomized Clinical Trial. JAMA Surg 2024 Aug 1;159(8):865-871. doi: 10.1001/jamasurg.2024.1555. PMID: 38865139; PMCID: PMC11170448. Trial Registration isrctn.org Identifier: ISRCTN59757862
Darmkrebsrisiko nach Polypektomie – wen trifft´s?
„Einmal ist keinmal“, sagt der Volksmund. Bei der Darmkrebstherapie möchte man das eigentlich nicht. Eine internationale prospektive Studie zeigte dazu wichtige Ergebnisse: (Polychronidis G et al.)
Wissenschaftler untersuchten zwei Gruppen: eine Gruppe hatte Polypen mit hohem Risiko, definiert als ≥ 10mm oder ≥ 3 Adenome. In einer 2. Gruppe wurden alle anderen Polypen mit geringerem Risiko eingestuft. Insgesamt konnten 156.699 Patienten untersucht werden, die sich zwischen 2007 und 2017 einer Koloskopie unterzogen hatten. Ein deutlich erhöhtes Risiko für kolorektale Karzinome fand sich bei Personen, bei denen Krebsvorstufen mit hohem Risiko (fortgeschrittene Adenome und bestimmte serratierte Polypen) entfernt worden waren. Und das innerhalb der ersten drei Jahre nach der Polypenentfernung. Anders das Ergebnis bei Patienten mit niedrigem Risiko. Bei ihnen fand sich über einen 10-Jahres-Zeitraum ein nur leicht erhöhtes Darmkrebsrisiko. Die Rezidiv-Läsionen tauchten häufig im gleichen Darmsegment auf wie bei der Indexkoloskopie. Das darauf hindeutet, dass es sich u.U. um eine unvollständige Resektion oder um übersehene Läsionen handelte. Schlussfolgerung: Die Ergebnisse unterstützen die Empfehlungen für eine erneute Koloskopie innerhalb von drei bis fünf Jahren bei Personen mit Hochrisiko-Polypen und einem deutlich längeren Intervall bei Personen mit Niedrigrisiko. Außerdem unterstreichen sie die grundsätzliche Notwendigkeit einer verbesserten Koloskopie-Überwachung, um die Inzidenz von Intervallkarzinomen zu verringern. Diese wissenschaftliche Forderung steht ganz im Einklang mit den Zielen der Stiftung Lebensblicke unter ihrem Vorsitzenden Prof. Dr. J.F. Riemann: Vermeiden statt leiden!. Dr. H. Meyer – Stiftung Lebensblicke; Quelle: Ärztezeitung online 11.9.2024
Aktueller Beitrag in der Focus online Expert-Reihe
Darmkrebs gehört zu den häufigsten Krebserkrankungen des Menschen. Er ist heimtückisch und bleibt oft lange unbemerkt. Der Focus veröffentlichte einen aktuellen Beitrag der Focus online Expert-Reihe „Vermehrt auch bei Jüngeren – Nehmen Sie diese Darmkrebs-Alarmzeichen ernst“ auf seinen online-Plattformen. Prof. Dr. J.F. Riemann, Vorstandsvorsitzender der Stiftung LebensBlicke, berichtet in diesem Artikel über die zunehmende Zahl an Erkrankungen bei jüngeren Patienten, was man dagegen tun kann, und klärt über wichtige Symptome, Prävention und die Notwendigkeit der Vorsorge auf, gemäß dem Motto der Stiftung „Vermeiden statt leiden!“.