Kolonkarzinome werden durch Früherkennung in einem früheren Stadium erkannt und haben damit durchweg eine gute Prognose. Niederländische Autoren haben nun untersucht, wie sich das krankheitsfreie Überleben im Vergleich zu einer Gruppe von Patienten verhält, bei denen ein Karzinom ohne Screening entdeckt und behandelt wurde. Sie fanden heraus, dass die Karzinomdetektion durch Screening mit einem signifikant reduzierten Risiko eines späteren Rezidivs einhergeht im Vergleich zu den Patienten, bei denen der Tumor ohne Screening diagnostiziert worden. Das krankheitsfreie Überleben war unabhängig vom Alter, Geschlecht, von der Tumorlokalisation, dem Stadium und der Behandlung. „Die Studie zeigt, dass die Vorsorgekoloskopie gerade auch für die Menschen von großem Vorteil ist, bei denen ein Karzinom entdeckt wird. Der Überlebensvorteil ist deutlich größer als bei jenen, die durch ein (symptomatisches) Kolonkarzinom (ohne Screening) zu Diagnose und Behandlung kamen“, so Professor Dr. J. F. Riemann, Vorstandsvorsitzender der Stiftung LebensBlicke (Clin Gastroenterol Hepatol 2024).
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Jährlich am 28. November: Tag der Krebsvorsorge
Der „Tag der Krebsvorsorge“ findet jährlich am 28. November statt und wurde 2022 von der Deutschen Krebsgesellschaft und der AOK ins Leben gerufen, um die Bedeutung von Früherkennungsuntersuchungen zu betonen. Auch die Stiftung LebensBlicke steht hinter diesem Gedanken und betont die Wichtigkeit von Vorsorgemaßnahmen. Aus diesem Anlass finden Interessierte interaktiv gestaltete Informationen auf der Webseite www.aok.de sowie eine aktualisierte Version des „Vorsorg-O-Mat. Ergänzend dazu gibt es Informationsfilme, die den Ablauf und Nutzen einzelner Untersuchungen erklären. Professor Dr. Jürgen Riemann, Vorsitzender der Stiftung LebensBlicke, betont: „Die Stiftung LebensBlicke setzt sich seit vielen Jahren für die Darmkrebsvorsorge ein. Es ist von großer Bedeutung, dass wir alle regelmäßig zu den Früherkennungsuntersuchungen gehen, um Krebs frühzeitig zu erkennen und erfolgreich behandeln zu können.“
Studie zur Mortalitätsreduktion durch Screening-Koloskopie
Die Vorsorgekoloskopie führt sowohl durch Früherkennung bereits vorhandener Kolonkarzinome als auch durch konsequente Entfernung von Vorstufen zu einer Mortalitätsreduktion. Wissenschaftler haben in einer Modell-Studie (Markov-Modell) untersucht, welchen Anteil beide Komponenten daran haben. Sie fanden, dass der Rückgang der Darmkrebssterblichkeit zwar durch die Früherkennung bereits vorhandener Krebse bedingt ist, dass aber die Prävention inzidenter Fälle für den Großteil der verhinderten Todesfälle im Langzeitverlauf verantwortlich ist. „Diese Studie macht klar, wie entscheidend die Entfernung von Vorstufen des Kolonkarzinoms für das Langzeitüberleben von Menschen ist, die ohne Screening an Darmkrebs erkrankt wären“, kommentiert Prof. Dr. J. F. Riemann, Vorstandsvorsitzender der Stiftung LebensBlicke (Gastrointest Endosc 2024;100:710-17).
Schützt Aspirin doch vor Darmkrebs? Die Daten häufen sich!
Niedrig dosiertes Aspirin (75-100mg) könnte potenziell helfen, das Risiko für Darmkrebs zu senken, insbesondere bei Menschen mit erhöhtem Risiko. Studien legen nahe, dass die regelmäßige Einnahme von niedrig dosiertem Aspirin entzündungshemmend wirkt und das Wachstum bestimmter Krebszellen hemmen kann. Dies konnte in einer aktuellen Studie aus Norwegen mit über 2,2 Millionen Teilnehmern aufgezeigt werden. Insbesondere die längere Einnahme über fünf Jahre könnte zu einer deutlichen Senkung des Darmkrebsrisikos führen (Nafisi et al., Am J Gastroenterol 2024, 119:1402). „Die Häufung von Mitteilungen über die ASS-Wirkung lässt aufhorchen und zeigt, dass diesem ‚Allerweltsmittel‘ offensichtlich doch eine protektive Wirkung zukommt“, kommentiert PD Dr. Axel Eickhoff vom Vorstand der Stiftung LebensBlicke.
Stressreaktion in der roboter-assistierten Chirurgie
Die roboter-assistierte Chirurgie ist weit verbreitet, wenngleich der Nachweis eines positiven Effektes dieser Technologie auf die Ergebnisse der Darmkrebschirurgie bisher noch nicht erbracht werden konnte. Eine Studie aus Dänemark konnte nun erstmals nachweisen, dass die Operation bei Darmkrebs mit dem OP-Roboter zu einer verringerten Stress-Reaktion bei Patient:innen führt. Verglichen wurden die Robotik-Operationen mit den minimal-invasiven („Schlüsselloch“)-OPs ohne Roboter. Hierzu wurde das sogenannte C-reaktive Protein (CRP) (ein Entzündungseiweiss im Blut, welches in Folge einer Stressreaktion im Körper gebildet wird) in den ersten Tagen nach der Darmkrebs-OP gemessen. Überdies wurden Komplikationen während und nach der OP aufgezeichnet. Auch die Art der Genesung nach OP und die Schmerzintensität wurden aufgezeichnet. Es konnte festgestellt werden, dass Patient:innen nach Darmkrebs-OP mit dem OP-Roboter deutlich weniger Stressreaktionen ihres Körpers zeigten, verglichen mit denjenigen, die einer „normale“ Schlüsselloch-OP unterzogen wurden, kommentiert Professor Dr. Ines Gockel vom Vorstand der Stiftung Lebensblicke (Cuk P, Tiskus M, Möller S, et al.).