Dieser Frage sind die bekannten Forscher Kaminski und Bretthauer nachgegangen. Sie haben ihre Ergebnisse auf dem diesjährigen Europäischen Gastroenterologen Kongress (UEGW) in Wien vorgestellt. Basis der Studie waren fast 500.000 Vorsorgekoloskopien von 789 Ärzten im Kontext des polnischen Screeningprogramms. Die Wissenschaftler kamen zu dem Ergebnis, dass die Grenze der Adenom-Detektionsrate bei 26% liegt. Raten, die weit darüber liegen, reduzieren die Krebshäufigkeit nicht mehr relevant. „Eine deutliche Verbesserung der Adenom-Detektionsrate über 26% – z. B. durch Künstliche Intelligenz Systeme – hat somit nicht die Bedeutung, die man vielleicht erwartet hätte“, so Professor Dr. Dieter Schilling, Vorstandsmitglied der Stiftung LebensBlicke. (Pilotin N, Bretthauer M, Kaminski M, Kalager M und Regula J, UEGW 2024)
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Sind Intervallkarzinome „anders“?
Aktuelle Ergebnisse zu Intervallkarzinomen aus der Gastroenterologischen Praxis Herne (Ruhrgebiet) und dem Institut für Pathologie der Ruhruniversität Bochum: In der gastroenterologischen Gemeinschaftspraxis in Herne wurden zwischen dem 1.10.2002 und 30.6.2017 insgesamt 13.568 Vorsorgekoloskopien (VK) durchgeführt und dokumentiert. Dabei wurden bei 1.501 (11,1%) Personen ein oder mehrere Adenome polypektomiert, bei 17.4% Patienten adenomatöse Polypen Sprossen biopsiert und 115 Karzinome (0.85%) festgestellt. Die Adenomdetektionsrate (ADR) betrug insgesamt 28.5%. Bei Kontrollkoloskopien wurden in diesen fast 15 Jahren bei 34 Patienten mit oder ohne Symptome ein Intervallkarzinom (Postcolonoscopy colorectal cancer (PCCRC)) (0.25%) identifiziert und behandelt. Bei 18 von 34 Patienten wurde das PCCRC innerhalb von fünf Jahren (24-60 Monate) nach der Indexkoloskopie entdeckt (0.13%), bei 16 zwischen 72 und 150 Monate (0.12%) (1). Im Rahmen einer Dissertation* am Institut für Pathologie der Ruhruniversität Bochum (Frau Prof. A. Tannapfel) wurde diese Kohorte der PCCRC nun weiter aufgearbeitet. Aus dem Kollektiv von 34 Patienten aus der Gastroenterologischen Gemeinschaftspraxis in Herne lagen von 24 Patienten Proben im Institut für Pathologie aus Bochum vor, welche für weitere Untersuchungen genutzt wurden. Weiterlesen
Für die Ohren! Podcast: Zervixkarzinom – HPV-Impfung
Was sind humane Papillomviren? Warum sind sie so gefährlich und warum ist die Impfung gegen HPV so wichtig? Fragen, die Frau Prof. Dr. Catharina Maulbecker-Armstrong, Mitglied im Stiftungsrat der Stiftung LebensBlicke, im Podcast des Journal Onkologie beantwortet. In ca. 40 Minuten haben die Zuhörer die Möglichkeit, alles Wissenswerte rund um das Thema HPV und die dadurch verursachten Krebserkrankungen bei Frauen und Männern zu erfahren. Sie stellt das neue Berufsbild der Schulgesundheitsfachkraft (SGFK) vor und wie diese „School Nurses“ wertvolle Unterstützung bei der Organisation und Information im Setting Schule zur HPV-Impfung von Kindern und Jugendlichen leisten können. Reinhören lohnt sich!
Neues zu Mikrobiom: Prävention 2.0 in Sicht?
Die Stiftung LebensBlicke hat am 10. Oktober ein spannendes WebSeminar organisiert, das dem hochaktuellen Thema Mikrobiom gewidmet war. Die ausgezeichneten Referate fokussierten auf die Beantwortung der Frage, ist die Mikrobiom-basierte Medizin 2024 schon Routine (Kerstin Schütte, Osnabrück), der Vorstellung Mikrobiom-basierter Biomarker, die in ihrer Sensitivität und Spezifität schon jetzt dem FIT gleichkommen und sich für die Prävention des kolorektalen Karzinoms eignen könnten (Christoph Stein-Thoeringer, München) sowie einem Bericht über die Mikrobiom-Modulation als therapeutisches Hilfsmittel, wobei vor allem die Prä- und Probiotika angesprochen wurden wie auch der hoch interessante Aspekt des Bioengineering zur Modulation bakterieller Funktionen (Christian Schulz, München). „Dieses WebSeminar war ein Highlight im Fortbildungsangebot der Stiftung LebensBlicke. Es hat den Teilnehmern nicht nur ein Mikrobiom-Profil zum gegenwärtigen Wissensstand, sondern neue wissenschaftliche Forschungsansätze aufgezeigt, die erkennen lassen, wie exzellent und hoch spezialisiert auch die gastroenterologische Forschung geworden ist“, kommentiert Professor Dr. J. F. Riemann, Vorstandsvorsitzender der Stiftung LebensBlicke. (Agenda und Referenten)
Ernst von Leyden-Preis 2024 an Carlo Vivaldi verliehen
Die Stiftung LebensBlicke hat auch in diesem Jahr den von ihr ins Leben gerufenen wissenschaftlichen Ernst von Leyden-Preis für das beste Abstract zum Thema „Primär-, Sekundär- und Tertiärprävention von Darmkrebs“ vergeben. Professor Dr. Matthias Ebert, stellv. Vorstandsvorsitzender der Stiftung, überreichte beim Viszeralmedizin-Kongress in Leipzig im Rahmen der Sitzung „Vorsorgeuntersuchungen in der Gastroenterologie: Was muss ich wissen?“ den mit 1.000 € dotierten Preis an Carlo Vivaldi, Köln (im Bild links), für seine Arbeit “Analkrebsscreening im Rahmen einer Vorsorgekoloskopie bei Frauen: ein neuer Ansatz zur Prävention des Analcarcinoms?” (Abstract | hier: FV30). Professor Dr. J. F. Riemann, Vorstandsvorsitzender der Stiftung LebensBlicke: „Der Analkrebs, der häufig HPV-assoziiert ist, bedarf in der Tat besonderer Aufmerksamkeit. Daher freue ich mich, dass in diesem Jahr die Wahl auf diese Thematik gefallen ist“. Die Viszeralmedizin ist die gemeinsame Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS) mit Sektion Endoskopie und der Deutschen Gesellschaft für Allgemein- und Viszeralchirurgie (DGAV). Foto: © DGVS