Langjährige Screening-Intervalle nach negativer Koloskopie

Die personalisierte Prävention kann ein weiterer wichtiger Schritt bei der Darmkrebsfrüherkennung werden. Die Arbeitsgruppe um Hermann Brenner vom DKFZ in Heidelberg hat sich der Frage gewidmet, ob ein Nachsorge-Intervall nach unauffälliger erster Koloskopie länger als zehn Jahre dauern könnte. Sie konnte an einer Screening-Kohorte im Vergleich zu einer ohne Koloskopie nach 20 Jahren  zeigen, dass der Nachweis einer fortgeschrittenen Neoplasie des Colons  mit 5,5% , darunter <0,4% Karzinome, versus 12,6%, darunter 1,5% kolorektale Karzinome, deutlich niedriger war. Sie identifizierten ferner mittels eines einfachen Risikoscores (Geschlecht, Alter, Rauchen, familiäre Belastung, und BMI) eine Subgruppe, die ein deutlich höheres Risiko für eine fortgeschrittene Neoplasie aufwies. Professor Dr. J. F. Riemann, Vorstandsvorsitzender der Stiftung LebensBlicke: „Diese hochrangig publizierte Mitteilung unterstreicht, dass auch beim Darmkrebs-Screening die Zukunft der personalisierten Nachsorge gehört. Für einen definierten Personenkreis kann schon jetzt nach einer qualitativ hochwertigen Index-Koloskopie ein deutlich längeres Kontrollintervall angesetzt werden“. (Heisser Th, Guo F, Niedermaier T et al. Gastroenterology 2020; 159:2235-2237)

Vorsorgekoloskopie – keine langen Wartezeiten

Seit 1. Juli 2019 gibt es das Einladungsverfahren zur Darmkrebsfrüherkennung in Deutschland. Die Monate Juli 2019 bis Anfang März 2020 haben gezeigt: Das neue Einladungsverfahren durch die Krankenkassen zeigt Wirkung. Die Inanspruchnahme dieser Vorsorgemöglichkeit durch die Bürger nahm um ca. 25% zu, dargestellt durch die Abrechnungszahlen der Vorsorgekoloskopie durch die ambulant tätigen Vertragsärzte (1,2). Können die für die Durchführung der Früherkennungskoloskopie zugelassenen Ärzte, insbesondere die niedergelassenen Gastroenterologen die vermehrte Nachfrage nach einer Vorsorgekoloskopie leisten? Um dieser Frage nachzugehen, hat der Berufsverband niedergelassener Gastroenterologen (bng) seine Mitglieder bzgl. der aktuellen Wartezeiten auf eine Koloskopie Weiterlesen

Corona-Pandemie – weniger Krebsbehandlungen in 2020

Die viel gelesene Apotheken-Umschau berichtet aktuell, dass Patienten aus Angst vor einer Infektion mit dem Corona-Virus  den Weg in die Klinik scheuen. Der Rückgang in der ersten Welle der Pandemie betrage 10 – 20%. Die Prozentzahlen beziehen sich auf eine Studie um  Priv. Doz. Dr. Peter Reichardt vom Helios-Klinikum Berlin-Buch. Besonders betroffen seien Patienten über 75, bei denen durchschnittlich 20 Prozent weniger Behandlungen durchgeführt worden seien. Die Autoren analysierten Weiterlesen

Stiftung LebensBlicke und COVID-19 – dazu ein Interview

Die Rheinpfalz ist die größte Tageszeitung der Pfalz mit einer verkauften Auflage von derzeit 235.909 Exemplaren. Der Rheinpfalz-Redakteur Axel Nickel hat mit Prof. Dr. Jürgen F. Riemann, dem Vorstandsvorsitzenden der Stiftung LebensBlicke ein ausführliches Interview zum Thema Stiftung und Darmkrebsprävention in COVID-19-Zeiten geführt. Dabei wurde sehr deutlich, dass Stiftungsarbeit mit digitaler Unterstützung durch Videokonferenzen neue Wege gehen, aber auch durch Absagen vieler öffentlichkeitswirksamer Präsenzveranstaltungen erhebliche finanzielle Einbußen hinnehmen musste. Weiterlesen

Darmkrebs-Präventionspreis 2021 an zwei Forschergruppen

Der Darmkrebs-Präventionspreis 2021, ausgelobt von der Stiftung LebensBlicke und dotiert mit 4.000 Euro von der Firma Servier (München), zeichnet kommendes Jahr nicht nur eine, sondern zwei herausragende Arbeiten im Bereich Darmkrebsvorsorge und -früherkennung aus. Die Jury hat aufgrund von mehreren sehr guten Bewerbungen entschieden, den Preis zu teilen und ihn um jeweils 1.000 € aufzustocken. Die Preisträger sind (im Bild v.li.n.re.) PD Dr. Michael Hoffmeister und Dr. Prudence Carr (beide vom DKFZ Heidelberg) für ihre eingereichte Arbeit „Wie lässt sich das eigene Darmkrebsrisiko reduzieren?“ und Dr. Jakob Nikolas Kather (Universitätsklinikum Aachen) für seine Arbeit „Erkennen von Mikrosatelliten-instabilen Darmtumoren mittels künstlicher Intelligenz“. „Die Stiftung LebensBlicke zeichnet damit zwei exzellente wissenschaftliche Beiträge aus, die unmittelbar den Betroffenen zugute kommen können, und gratuliert den Preisträgern sehr herzlich!“, so Professor J. F. Riemann, Vorstandsvorsitzender der Stiftung. Die Verleihung findet 2021 bei einer der nächstmöglichen Präsenzveranstaltungen der Stiftung LebensBlicke statt.